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Landesarchiv Speyer Beschreibung | |
Das Landesarchivs Speyer ist zuständig für die staatlichen Behörden der Mittel- und Unterinstanz im ehemaligen Regierungsbezirk Rheinhessen-Pfalz sowie deren Rechts- und Funktionsvorgänger. Dieses Gebiet was vor der Französischen Revolution unter ca. 50 verschiedene Territorien und Herrschaften aufgeteilt, von einem Großteil dieser Territorien besitzt das Landesarchiv Speyer in seinen "alten Beständen" bis ins frühe Mittelalter zurückreichende Urkunden und Akten. Allerdings haben die komplizierten Herrschaftsverhältnisse dazu geführt , dass kaum einer dieser Bestände die komplette Überlieferung eines dieser Territorien enthält. Dies gilt vor allem für die Kurpfalz, deren zentrale Überlieferung hauptsächlich im Generallandesarchiv Karlsruhe und im Bayerischen Hauptstaatsarchiv in München zu finden ist, das Landesarchiv Speyer verwahrt im wesentlichen nur die Überlieferung der linksrheinischen Ämter. Für die im heutigen Rheinhessen gelegenen früheren Territorien befindet sich ein Großteil der Überlieferung aus der Zeit des Alten Reiches im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt. Im Landesarchiv in Speyer befinden sich u. a. Überlieferungen der Markgrafen von Baden, des Hochstiftes Speyer, der Herzöge von Pfalz-Zweibrücken und der Kurfürsten von der Pfalz.
Eine besondere Beständeabteilung bilden die Unterlagen der französischen Verwaltung aus der Zeit von 1794 bis 1814, als das heutige Rheinhessen-Pfalz zu Frankreich gehörte und das Departement Mont-Tonnerre bildete. Ihnen sind auch die Archivalien der österreichisch-bayerischen Übergangsverwaltung von 1814 bis 1816 angeschlossen.
Den weitaus größten Teil der Bestände des Landesarchivs Speyer aber nehmen die 1816 einsetzenden Unterlagen der bayerischen und später rheinland-pfälzischen Verwaltung ein. Hierzu zählen die Bezirksregierung und die Landratsämter, Justizbehörden, Finanzverwaltung, Bauverwaltung und alle anderen Landesbehörden der mittleren und unteren Verwaltungsebene. Außerdem werden auch Unterlagen von Bundesbehörden und ehemaligen Reichsbehörden, die im Gebiet von Rheinhessen-Pfalz angesiedelt sind oder waren, im Landesarchiv Speyer aufbewahrt (z.B. Wasser- und Schifffahrtdirektionen).
Einen weiteren Bestand des Landesarchivs Speyer bilden die Unterlagen nichtstaatlicher Provenienz. Dazu zählen über 300 Kommunalarchive aus der Pfalz und Rheinhessen, über 100 Nachlässe von Privatpersonen, außerdem Archive von Verbänden, Firmen und Vereinen, von denen insbesondere das Archiv des Historischen Vereins der Pfalz zu nennen ist. Vor allem für die verschiedensten Aspekte der pfälzischen Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert bietet das Landesarchiv Speyer also einen umfassenden Fundus.
Aus agrarkultureller Sicht besonders interessant sind Überlieferungen zum Bienwald sowie zum Mundatswald, zweier Waldgebiete in der Umgebung von Wissembourg (Weißenburg im Elsaß) sowie zum Amt Lemberg (Pfalz) mit Akten zur Philippsburger Mühle, Fortsachen, Weihern und Fischerei.
Unter den Deposita befinden sich der Nachlass des Försters Michael Cuntz, des Oberforstmeister Kurt Aderhold, des Winzers Jakob Ziegler, des Botanikers und Baumschulbesitzers Karl Schott, der Winzerfamilie Kern und das Familienarchiv der Weingutsbesitzer Bassermann-Jordan. Unter den Beständen von landwirtschaftlichen Vereinen, Verbänden und Gewerkschaften finden sich u. a. Unterlagen zum "Pfälzer Bundschuh" und zum Reichsnährstand. Des weiteren werden in Speyer Akten der Südwestdeutschen Genossenschaftszentralbank sowie der Weintorgenossenschaft Schweigen (inklusive Unterlagen zum Deutschen Weintor in Schweigen-Rechtenbach) verwahrt. Unter den Beständen aus der modernen Verwaltung sind Akten der Landesanstalt für Rebenzüchtung Alzey, der (Landes-) Forstschule Trippstadt, der Triftamtes und -meisterei Neustadt sowie diverser Forstämter.
Außerdem verwahrt das Landesarchiv Speyer in seinen Sammlungen diverse Karten und Pläne. |
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