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Landkreis (Landratsamt) Hersfeld-Rotenburg

Beschreibung
Im Rahmen der hessischen Verwaltungsreform entstand 1972 aus den ehemals selbstständigen Kreisen Hersfeld und Rotenburg der Landkreis Hersfeld-Rotenburg, gelegen im Osten Hessens. Ebendort im Osten wird er begrenzt durch die Werra und die Landesgrenze zu Thüringen sowie im Westen durch die Höhenzüge des Knülls, der mit dem Eisenberg und 636 m ü. NN die höchste Erhebung im Kreisgebiet darstellt. Die Fuldaaue bei Ahlheim liegt 176 m ü. NN und stellt den niedrigsten Punkt im Kreisgebiet dar. Im Norden wird der Landkreis durch das Stölzinger Gebirge und im Süden von den Ausläufern der Rhön abgeschlossen. Die abwechselungsreiche Mittelgebirgslandschaft wird von den Flüssen Werra und Fulda sowie Haune geprägt.
Die Gesamtfläche des Landkreises liegt bei 1.097 qkm. Er besitzt 20 Städte und Gemeinden mit 127.000 Einwohnern in 159 Ortsteilen sowie eine Bevölkerungsdichte vom 118 Einwohner /qkm. Der Ausländeranteil beträgt 5,2 %, dabei handelt es sich überwiegend um Türken. Von der Gesamtfläche des Kreises von 109.701 Hektar werden 45.308 Hektar und damit 41,3 % landwirtschaftlich genutzt. 45,7 % der Fläche sind mit Wald bestanden. daher rührt auch der Name "Wa1dhessen" für dieses waldreiche Gebiet. Die Wasseroberfläche beträgt immerhin 1.059 Hektar. Die natürlichen Standortvoraussetzungen für die Landwirtschaft sind durch Hanglagen in den Mittelgebirgen mit kargen und steinigen Böden, aber auch frischen Wiesen in den Talauen geprägt. Der Grünlandanteil liegt bei 36 %. 154 von 159 Ortsteilen im Kreisgebiet liegen im benachteiligten Gebiet. Dadurch sind die Betriebe überwiegend an die Milchviehhaltung gebunden, die Vollerwerbsbetriebe, es gibt davon z. Zt. 379 (Stand 2006), haben in den letzten Jahren erfolgreich in moderne Boxenlaufställe investiert. Die kleinen Nebenerwerbsbetriebe (959 gab es 2005) haben allerdings die Milchviehhaltung oft zugunsten der Mutterkuhhaltung aufgegeben oder steigen zunehmend ganz aus der Landwirtschaft aus. Der Anbau von Zuckerrüben spielt nur eine geringe Rolle in den Talauen, es gibt kaum Marktfruchtbetriebe, die Schweinehaltung spielt eine bedeutendere Rolle, sowohl die Ferkelproduktion als auch die Mast. Durch Nischenproduktion wie Legehennenhaltung und Direktvermarktung von Fleisch und Wurst (z. B. der nordhessischen Spezialität "Ahle Wurst") wird versucht, das Familieneinkommen zu verbessern.
Der Strukturwandel ist enorm. In den letzten 10 Jahren ist die Zahl der Betriebe um ca. 40 % gesunken. Diese Tendenz hält an bzw. steigert sich eher noch. Die Investitionsneigung in die Landwirtschaft ist vergleichsweise gering, zunehmend wird in Energie produzierende Anlagen wie Windkraftanlagen oder Biogasanlagen investiert. Allerdings bietet der Strukturwandel auch Chancen z. B. für Neueinsteiger, die als Schäfer die aus der Produktion fallenden Flächen nutzen und so die Landschaft pflegen.
Außerlandwirtschaftliche Arbeitsplätze gibt es in Bad Hersfeld, wo sich in den letzten Jahren große internationale Logistikunternehmen am Schnittpunkt der A5 und A4 angesiedelt haben. Es wird aber auch in den Raum Fulda oder gar Frankfurt gependelt. Als zentraler Punkt für die Landwirtschaftsverwaltung ist das Schloss Eichhof bei Bad Hersfeld zu nennen, ehemals ein Rückzugs- und Residenzort der Hersfelder Stiftsäbte, der heute als Lehr- und Forschungsanstalt für die Landwirtschaft in Hessen genutzt wird. Zudem gibt es im Kreisgebiet einige Staatsdomänen und größere Güter, Mühlen und Burganlagen, die unter Denkmalschutz stehen.
Text: Dr. Konrad Graß