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Stadtverband Saarbrücken

Beschreibung
Der Stadtverband Saarbrücken, im Süden des Saarlandes gelegen, ist ein Kommunalverband besonderer Art im Saarland, der im Wesentlichen die Aufgaben eines Landkreises erfüllt. Er grenzt im Westen an den Landkreis Saarlouis, im Norden an den Landkreis Neunkirchen, im Osten an den Saarpfalz-Kreis und im Süden an Frankreich.
Der Stadtverband Saarbrücken entstand zum 1. Januar 1974 im Zuge der Gebiets- und Verwaltungsreform im Saarland durch Vereinigung des Landkreises Saarbrücken mit der ehemals kreisfreien Landeshauptstadt Saarbrücken. Damit entstand eine für ganz Deutschland bis dahin einmalige Gebietskörperschaft, die im Wesentlichen die Aufgaben eines Landkreises erfüllt, jedoch für ihre Mitgliedsgemeinden weitergehende Aufgaben übernimmt. Ungewiss ist die Zukunft des Stadtverbandes. In letzter Zeit wurde über seine Abschaffung und über die Umwandlung in einen Regionalverband im Rahmen einer geplanten Verwaltungsreform diskutiert.
Der Stadtverband Saarbrücken umfasst den wirtschaftlichen Ballungsraum des Saarlandes. Etwa ein Drittel der Bevölkerung des Landes lebt dort und etwa die Hälfte der saarländischen Bevölkerung arbeitet in diesem Gebiet.
Die Wirtschaftsstruktur des Stadtverbandes ist wesentlich von der Montanindustrie geprägt: Saarbrücken hatte seinen wirtschaftlichen Aufschwung im 19. Jahrhundert als Teilgebiet der preußischen Rheinprovinz mit Kohleförderung und Eisenproduktion. Dieser Wirtschaftszweig war bis in die 1980er Jahre bedeutend. Die größten Hütten im Stadtgebiet, die Burbacher Hütte und die Völklinger Hütte wurden in den 1980er Jahren geschlossen, die Belegschaft im Bergbau um ein Vielfaches reduziert.
Landschaftlich umfasst der Stadtverband den Verdichtungsraum der Saar, die Waldgebiete des Warndt im Nordwesten des Landkreises und die des Saarkohlenwaldes im Osten. Die Randzonen, das nach Nordwesten hin offene Hügelland des Köllertales und das im Südosten sich in den Bliesgau und nach Lothringen erstreckende Gebiet an der Oberen Saar sind bis heute landwirtschaftlich geprägt und weisen noch einige der im Schwinden begriffenen dörflichen Siedlungsstrukturen auf.
Der Großteil des unbesiedelten Gebietes der Region wird von den relativ großen zusammenhängenden Waldgebieten des Warndt und des Saarkohlenwaldes eingenommen.
Die Landschaft des Warndt besteht aus sanftgewelltem Hügelland des wenig fruchtbaren mittleren Buntsandsteins und aus der Bistniederung im nördlichen Bereich der Landschaft. Nur in der Bistniederung und in unmittelbarer Umgebung der Ortschaften befinden sich landwirtschaftliche Flächen, die übrige Fläche ist überwiegend mit Wald bedeckt. Charakteristische Elemente der Landschaft sind offengelassene Sandgruben, die teilweise zu Nutzflächen rekultiviert sind. Stellenweise sind auch noch dörfliche und Dorfrandstrukturen, wie Obstwiesen, offen gehaltene Auen und alte Gemäuer erhalten. Es überwiegt die forstwirtschaftliche Nutzung der primär vorkommenden Buchen- und Buchen-Eichenmischwälder bzw. der Bach-Erlen-Eschenwälder der Bistniederung. Die teilweise intensive landwirtschaftliche Nutzung ist nach zunehmender Entwässerung der Flächen überwiegend ackerbaulicher Natur. Drei Naturschutzgebiete befinden sich in der Landschaft, "Eulenmühle-Welschwies", "Weinbrunn" und "Werbeler Graben".
Die kammartig gestreckten Karbon-Höhenrücken des Saarkohlenwaldes verlaufen von Südwesten nach Nordosten. Sie erreichen Höhen von etwa 350 m ü. NN. Im Norden gehen sie in die angrenzenden Hochebenen über, im Süden laufen vielgliederig verzweigte, tief eingekerbte Täler dem Saartal zu. Durch den Bergbau und die für Ackerbau ungeeigneten Lehmböden wurde ein fast geschlossener Waldbestand in der Landschaft erhalten. Die forstwirtschaftlichen Flächen der Landschaft bestehen überwiegend aus Buchenwäldern, aber auch bachbegleitende Erlen-Eschenwälder sind typisch. Landschaftsprägend sind daneben zahlreiche naturnahe Bäche sowie die vom Wald überschatteten Quellfluren. Viele der Bäche wurden zu Fischweihern aufgestaut und erfüllen heute, wie überhaupt weite Teile des Gebietes, Freizeit- und Erholungsfunktion für den angrenzenden Verdichtungsraum.
Drei Naturschutzgebiete sind im Saarkohlenwald ausgewiesen: "Waldschutzgebiet Steinbachtal", "Heidhübel" und "Hölzerbachtal". Außerdem sind große Teile des Saarkohlenwaldes als FFH-Gebiet gemeldet. Bedeutende Lebensräume bilden insbesondere die Bruch- und bachbegleitenden Wälder, die Quellfluren und die teils verlandenden Schlammweiher.
Im Warndt wie auch im Saarkohlenwald setzte mit fortschreitender Industrialisierung eine stärkere Besiedelung ein. Diese begann zunächst mit dem Aufkommen der Glasindustrie, die in ihren Anfängen abhängig vom Waldreichtum war, später dann von den Kohlervorkommen. Beispielsweise wurde Karlsbrunn im Warndt 1717 von Glasmachern gegründet. Weitere Glashütten entstanden in Fischbach, Quierschied, Friedrichthal und Sulzbach.
Im 19. Jahrhundert wurde dann die Förderung von Kohle, die im Gebiet des Saarkohlenwaldes relativ dicht unter der Oberfläche liegt, großindustriell ausgebaut und die Region durch ein dichtes Eisenbahnnetz erschlossen. Damit zusammenhängend wuchsen Bevölkerung und Gemeinden. Heute ist das Sulzbachtal durchgehend vom Stadtzentrum Saarbrücken bis nach Friedrichthal reichend städtisch bebaut.
Der Kohleabbau veränderte die Landschaft auch anders nachhaltig: Förder- und Aufbereitungsanlagen, Berghalden, die mittlerweile von Bewuchs überzogen sind, und aufgelassene Schlammweiher prägen das Landschaftsbild. Zu erwähnen sind darüber hinaus erhaltene Grubensiedlungen, beispielsweise in Göttelborn und Maybach, der Typ des Arbeiter-Bauernhauses, Fördergerüste und Fördertürme sowie die zum Unesco-Weltkulturerbe erklärte Völklinger Hütte.
Daten im Überblick:
Stadtverband Saarbrücken
Bundesland: Saarland
Verwaltungssitz: Saarbrücken
Fläche: 41.061 ha gesamt
Davon:
Landwirtschaft: 10.270 ha,
Wald: 17.161 ha,
Wasser: 353 ha
Einwohner: 341.940
Bevölkerungsdichte: 833 Einwohner je qkm
Kfz-Kennzeichen: SB, VK
Stadtverbandsgliederung: 5 Gemeinden, 5 Städte
Städte: Friedrichsthal (11.318 Einwohner), Püttlingen (20.765 Einwohner), Saarbrücken (Landeshauptstadt) (178.914 Einwohner), Sulzbach/Saar (18.232 Einwohner), Völklingen (Mittelstadt, 40.917 Einwohner)
Gemeinden: Großrosseln (9.089 Einwohner), Heusweiler (20.015 Einwohner), Kleinblittersdorf (12.887 Einwohner), Quierschied (14.417 Einwohner), Riegelsberg (15.386 Einwohner)
Größte Stadt des Stadtverbands und gleichzeitig größte Stadt des Saarlandes ist die Landeshauptstadt Saarbrücken, kleinste Gemeinde des Stadtverbandes ist Großrosseln.
Landwirtschaftliche Betriebsstruktur:
insgesamt 160 landwirtschaftliche Betriebe mit einer Gesamtfläche von 5.824 ha
25 Betriebe unter 2 ha,
100 Betriebe 2-50 ha,
17 Betriebe 50-100 ha,
18 Betriebe 100 und mehr ha,
9 Landwirtschaftliche Betriebe mit Viehhaltung in ökologischer Bewirtschaftung (2003) (Saarland gesamt 80 Betriebe).
Literatur
-Agrarstrukturerhebung 2003. Strukturdaten der Landwirtschaft. (Sonderheft Nr. 212/2006). (Hrsg. v. Statistisches Landesamt Saarland.) Saarbrücken 2006
-Denkmalschutz und Denkmalpflege in Saarbrücken. (Hrsg. v. Stadtverband Saarbrücken, Untere Denkmalschutzbehörde.) Saarbrücken 2002
-Die Deutschen Landkreise. Wappen - Geschichte - Struktur. (Hrsg. v. Linder, Erich Dieter; Olzog, Günter.) München 1986
-Saarländische Gemeindezahlen 2006 (Hrsg. v. Statistisches Landesamt Saarland.) Saarbrücken 2006