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Landkreis (Landratsamt) Darmstadt-Dieburg

Beschreibung
Der Landkreis Darmstadt- Dieburg liegt fast um die Stadt Darmstadt herum, grenzt im Norden an den Landkreis Offenbach, im Osten an das Bundesland Bayern. Im Süden liegen die Landkreise Odenwald und Bergstraße, im Westen der Kreis Groß-Gerau. Der Landkreis Darmstadt-Dieburg entstand im Rahmen der Regionalreform 1977 aus den bis dahin selbstständigen Kreisen Darmstadt und Dieburg. Seine Fläche beträgt 658 Quadratkilometer. Dort leben 290 000 Einwohner, das sind 439 pro qkm. Sie leben in 23 Gemeinden mit 92 Ortsteilen.
Der Landkreis liegt am Rande der nordwestlichen Ausläufer des Odenwaldes Die Landschaftsstruktur ist recht heterogen. Der westliche Teil gehört zum Hessischen Ried, der südliche Teil zur Bergstraße, also im Übergang zwischen Oberrheinischer Tiefebene und Odenwald. Zu diesem gehört auch das südliche Kreisgebiet. Das Gebiet um Darmstadt und Messel ist durch eine dicht bewaldete und dünn besiedelte Hügellandschaft geprägt. Der nordöstliche Teil, das Dieburger und Umstädter Land, ist ein sehr fruchtbares, ebenfalls hügeliges Gebiet, das im Süden in den Odenwald übergeht. An der "Kleinen Bergstraße" in Groß-Umstadt ist der Übergang allerdings ähnlich plötzlich wie an der Bergstraße selbst. Der High-Tech-Standort Stadt und Landkreis Darmstadt-Dieburg ist ein bedeutender Teil der Region Frankfurt-Rhein-Main-Neckar.
Obwohl das Dieburger Land sehr fruchtbar ist und im Bereich vom Groß-Umstadt sogar Weinbau betrieben wird und obwohl im Westen des Kreises der Spargelanbau hohe Umsätze erwirtschaftet, ist der wichtigste Wirtschaftszweig nicht die Landwirtschaft. Im Landkreis haben sich bedeutende Unternehmen, teils mit Weltruf, u. a. die Baustoffindustrie Farben- und Lack-Industrie und die Nahrungsmitteindustrie, angesiedelt. Andere profitieren von der Lage an der Autobahn und zur Darmstädter Stadtgrenze und siedelten als Dienstleistungsunternehmen und Großmärkte an.
Durch das westliche Kreisgebiet führen die Bundesautobahnen A 5 und A 67. Mehrere Bundesstraßen durchziehen das Kreisgebiet. Die Erschließung durch Bahn und Luftverkehr ist ähnlich wie in den anderen beschriebenen südhessischen Landkreisen.
Der Landkreis Darmstadt-Dieburg hat analog zu seiner heterogenen Geologie auch sehr unterschiedliche Böden in Nutzung. So ist etwa ein Drittel der Kreisfläche mit Wald bestockt. Davon sind mehr als 60 Prozent Nadelholz, überwiegend Kiefer auf den leichten Sandböden im Nordosten des Kreises. Auf den Lößböden im Vorderen Odenwald gedeiht die Buche gut. Sie bestockt mehr als ein Viertel der Kreisfläche. Auf den sehr unterschiedlichen Böden, die zum Ried gehören, sind Aue- und Bruchwälder zu Hause.
Die Statistik weist etwa 650 Betriebe aus, die zur Hälfte im Haupterwerb, zur anderen Hälfte im Nebenerwerb bewirtschaftet werden. Die Landwirtschaftliche Nutzfläche beträgt mehr als 25.000 Hektar. davon 4.700 ha Grünland. Auf dem Ackerland wächst auf ca. 11.600 ha Getreide, überwiegend Weizen, aber auch auf 2.800 ha Sommer- und Wintergerste, 1.000 ha Roggen und 1.800 ha Zuckerrüben sowie 800 ha Kartoffeln. 1.500 ha sind als Brache ausgewiesen. Hierunter wird ein großer Teil Bauland vermutet, weil in diesem Raum, wie überall in den ebenen Teilen der südhessischen Kreise der Kampf um die Flächen der unterschiedlichsten Interessenten (Landwirtschaft, Naturschutz, Kommunen, Gewerbe) groß ist. Die Betriebsgrößen liegen bei ca. 240 Betrieben unter 10 ha, ca. 300 vom 10 bis 50 ha und 170 größer als 50 ha, davon ca. 50 über 100 Hektar.
Der Kreis Darmstadt-Dieburg ist ein klassisches Gebiet der Sonderkulturen. Etwa 2.000 ha sind mit den unterschiedlichsten Pflanzen bestanden. So gibt es ca. 1 500 ha Gemüse. Dabei handelt es sich um Spargel, Zwiebeln, Buschbohnen, Möhren, Kopfkohl, Gurken etc. 60 ha sind mit Heil- und Gewürzpflanzen bebaut wie Kamille, Artischocke, Salbei u. a. Auf 24 ha stehen Küchenkräuter, vor allem Petersilie. Hinzu kommen 170 ha Erdbeeren und 35 ha Beerenobst. Bei den Obstbäumen an der Bergstraße herrscht eine ähnliche Vielfalt. Neben Äpfeln und Birnen wachsen Pfirsiche, Feigen und Nussbäume.
Diese vielfältigen Anbaumöglichkeiten sind auf das günstige Klima, die passenden Böden (sandige Böden für die Sonderkulturen, Lössböden für Weizen, Zuckerrüben und Kartoffeln), die Möglichkeit der Beregnung sowie auf die günstige Marktlage zurückzuführen. Die klassische Landwirtschaft stößt hier wegen der Betriebsgrößenverteilung leicht an ihre Grenzen.
Es versteht sich von selbst, dass die touristischen Voraussetzungen bei der abwechselungsreichen Landschaft gut sind, auch gut ausgebaut sind und im Ballungsgebiet auch gut genutzt werden. Das bekannteste Objekt ist die Grube "Messel", eine ehemalige Ölschiefergrube, die wegen ihrer reichhaltigen Funde (das Urpferdchen wurde hier gefunden) inzwischen zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.
Text: Dr. Konrad Graß