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Landratsamt Altenburger Land - Untere Denkmalschutzbehörde

Beschreibung
Der Landkreis Altenburger Land liegt im äußersten Osten Thüringens, ist 569 qkm groß und hat 110.887 Einwohner und Einwohnerinnen (2002), was einer Bevölkerungsdichte von etwa 195 Einwohnern pro qkm entspricht. Das leicht hügelige Altenburger Land, das auch Osterland genannt wird, wird im Nordosten durch die Vorhügel des Erzgebirges geprägt, die nach Norden immer flacher werden und in die Leipziger Tieflandbucht einmünden. Von Süden nach Norden fließt die Pleiße durch den Landkreis, von Südwesten nach Nordosten die Sprotte, im Westen die Schauder. Die landwirtschaftliche Fläche macht rund 74,2% des Landkreises aus, die Wald- und Forstfläche nur 10,3%. Kreisstadt ist die ehemalige Residenzstadt Altenburg.
Das Altenburger Land nimmt agrargeschichtlich betrachtet in Thüringen eine Sonderstellung ein, da es kaum eine andere Region gab, die einst so wohlhabend war, so fette Lössböden aufwies und so stolze Bauern hatte wie das Altenburger Land. Bis zu den Braunkohlefunden im 19. Jahrhundert dominierte die Landwirtschaft eindeutig das Leben. Die relative Unveränderbarkeit der bäuerlichen Sozialstruktur wurde durch ein ungeschriebenes Gesetz garantiert, das die Unteilbarkeit der Höfe und Güter vorschrieb, so dass Höfe mit 70 bis 100 ha im Altenburger Land keine Seltenheit waren. Dabei war es üblich, dass der jüngste Sohn den Hof komplett übernahm und die älteren Geschwister auszahlte. Das Erbverhalten hatte auch Auswirkungen auf die Geburtenrate, die im evangelischen Altenburger Land nicht sehr hoch war, da viele Geschwister für den Hoferben eine finanzielle Belastung darstellten.
Das Altenburger Land war ursprünglich sorbisch-slawisches Siedlungsland, was noch heute in dem bisweilen gepflegten Dialekt deutlich wird. So sind Marche und Malcher die Bezeichnungen für Bäuerin und Bauer.
Die landwirtschaftliche Baukultur im Altenburger Land wurde durch den Altenburger Vierseithof geprägt. Dabei wurden Scheune und Stall aus dem Wohnhaus ausgegliedert, da die ursprünglich vorhandenen Einhäuser oder Hakenhöfe für die reichen Ernten und die großen Viehbestände zu eng geworden waren. Auf der vierten, zur Straße zeigenden Seite wurde das Tor zum Torhaus erweitert, was zusätzliches Prestige und weiteren Stauraum brachte. Das Kennzeichen der Altenburger Vierseithöfe ist ihre "teils ganz enorme Größe und die reichhaltige Ausstattung" (Dr. Mehlig, Landratsamt Altenburg). Weitere Besonderheiten werden wie folgt beschrieben: "Eine Besonderheit der Altenburger Stallgebäude waren die Oberlauben mit den Porstuben. Im Obergeschoss der Stallgebäude führte ein zum Hof offener Gang, die Oberlaube oder Galerie, als Außenkorridor zu den anliegenden Räumen, durch eine Innentreppe erreichbar. Da die Oberlaube sich großer Beliebtheit als Trockenplatz für die Wäsche erfreute, hieß sie hierzulande nur 'Waschgang'. Am Ende des Waschgangs lag meist die Porstube. Sie spannte sich über die gesamte Gebäudebreite und diente als Fest- und Tanzstätte." (Walter Fuchs/Dieter Salomon)
Die Denkmalliste des Landkreises Altenburger Landes (ohne die Stadt Altenburg) umfasst 364 landwirtschaftliche Anwesen, wobei eine abschließende Bewertung durch das Thüringische Landesamt für Denkmalpflege noch aussteht. Die 364 Objekte umfassen nur die größeren Höfe (Drei- und Vierseithöfe). "Würde man die Anwesen, die nur über eine ganz geringe Feldfläche verfügten und die in der Vergangenheit als 'Gärtner' bezeichnet wurden und die oftmals die typischen Haken- und Winkelhöfe bewohnten mit in die Betrachtung einbeziehen, so würde sich die Zahl der geschützten Gebäude noch wesentlich erhöhen." (Dr. Mehlig)