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Verein zur Osingdokumentation

Beschreibung
Der Osing ist eine Hochfläche zwischen den Orten Herbolzheim, Humprechtsau, Krautostheim und Rüdisbronn. Nach einem mittelalterlichen Brauch, den es angeblich nirgendwo mehr gibt, wird dieses Land alle zehn Jahre, und zwar immer dann, wenn am Ende eine vier steht, durch das Ritual einer Landverlosung unter 213 Berechtigten (den sogenannten "Rechtlern") aus den vier oben genannten Orten verlost. Das Osing-Land, das historisch gesehen auch als Freimarkung bezeichnet wird, ist kein Eigentum und kann somit auch nicht verkauft oder vererbt, sondern nur genutzt werden. Auf dem lehmigen Sandboden wurden früher oftmals Kartoffeln und Roggen angebaut, heute meistens Getreide. Zur Entstehungsgeschichte ist festzuhalten, dass die beiden älteren Orte Herbolzheim und Ostheim (später Krautostheim) den früher bewaldeten Osing ursprünglich als Weidewald für ihr Vieh benutzten. Durch die Entstehung der jüngeren Orte Humprechtsau und Rüdisbronn und die Einführung des christlichen Glaubens (Abgabe des Zehnten an die Kirche) wurden zusätzliche Landnutzungsflächen notwendig. Der Osing wurde gerodet und soll seit der Zeit zwischen 750 und 800 in der beschriebenen Form gemeinschaftlich genutzt worden sein. Für die Entstehung der gemeinschaftlichen Nutzung in fränkischer Zeit sprechen unter anderem die Flurform (Blockflur) und die Osingzeichen, runenartige Symbole, die bei der Verlosung eine Rolle spielen. Das älteste Schriftstück, der Osingbrief, stammt aus dem Jahr 1465 und befindet sich im Besitz der Osingrechtler aus Humprechtsau. Der Verein zur Osingdokumentation unterhält auch ein Museum, das sich im alten Schulhaus in Herbolzheim befindet und nach Absprache besucht werden kann. Über den Osing publiziert hat insbesondere Prof. em. Dr. Hans Becker (eigener Eintrag in der Datenbank).
Literatur
-Becker, Hans:
Die Koppelgemarkung Osing, ein agrarhistorisches Relikt und seine Probleme. In: Bericht des Historischen Vereins für die Pflege der Geschichte des ehemaligen Fürstbistums Bamberg 120, Festschrift für G. Zimmermann, S. 225-235. Bamberg 1984
-Becker, Hans:
Zur agrarhistorischen Stellung des Osings und seiner Feldnutzung. In: Die Freimarkung Osing, ein lebendiges Denkmal der Rechts- und Kulturgeschichte. Dokumentation zur Osingverlosung 1994, hg. v. H. Hillermeier, S. 28-37 u. 112-113. Uffenheim 1994