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Stadtarchiv und Stadtbibliothek Lindau (Bodensee)

Beschreibung
Die Reichsstadt Lindau verfügte bis zu ihrer Mediatisierung 1802 über ein ca. 50 qkm großes Landgebiet, in dem Landwirtschaft, namentlich Wein-, Obst- und Getreideanbau, auch Viehzucht, betrieben wurde. Die Landwirtschaft war neben Schifffahrt, Fischerei und Handel ein wichtiges ökonomisches Standbein der Inselstadt im Bodensee. Selbst der westliche Teil der Insel, auf der die Lindauer Kernstadt gelegen ist, wurde bis zum Eisenbahnbau in der Mitte des 19. Jahrhunderts zum Obst- und Weinbau genutzt. Der Eisenbahnbau zog einen Boom des Lindauer Getreidehandels nach sich, der bis in die Mitte der 1880er Jahre anhielt. Aus den Kornkammern der österreichisch-ungarischen Monarchie, vor allem aus Ungarn, wurde Getreide nach Lindau gebracht und von dort in die Schweiz exportiert. Nach dem Anfall an Bayern wurde das bereits erwähnte Landgebiet von der Stadt abgetrennt und auf mehrere neu gegründete Gemeinden aufgeteilt. Diese Gemeinden wurden zu einem großen Teil 1922 bzw. 1976 wieder mit Lindau vereinigt. Das Archivgut der Reichsstadt, der bayerischen Stadt (bis ca. 1955/60) und der ehemals selbständigen Gemeinden ist in entsprechenden Bestandsgruppen zusammen gefasst:
Bestandsgruppe 01: Schriftgut der Reichsstadt Lindau (bis ca. 1818)
Bestandsgruppe 02: Schriftgut der Bayerischen Stadt Lindau (bis ca. 1955)
Bestandsgruppe 03: Schriftgut der ehemals selbständigen, heute zu Lindau gehörenden Gemeinden.
Die jeweiligen Bestandsgruppen sind in einzelne Unterbestände untergliedert, die in unterschiedlicher Tiefe erschlossen sind. Allerdings liegen keine größeren geschlossenen Archivaliengruppen vor, die sich ausschließlich mit landwirtschaftlichen Fragen befassen. Unterlagen mit entsprechendem Inhalt sind über zahlreiche Bestände verteilt. Agrarhistorische Informationen finden sich nicht nur in Akten, sondern auch in den Amtsbüchern, namentlich den Ratsprotokollen und ihren Unterserien. Dies gilt auch für die Bestandsgruppe 04 bzw. "Lit", zu der mehrere Stadtchroniken gehören. Sie enthalten u.a. Aussagen zum Witterungsverlauf oder zum Ernteertrag vornehmlich der Frühen Neuzeit und dem 19. Jahrhundert.
Dem Stadtarchiv Lindau ist die Stadtbibliothek bzw. die ehemals Reichsstädtische Bibliothek Lindau angeschlossen, die über einen umfangreichen und bedeutenden Aktenbestand aus der Zeit vor 1800 verfügt. Er ist in mehrere Abteilungen untergliedert. In der Abteilung A (Naturgeschichte, Physik, Ökonomie) finden sich auch Werke mit agrarhistorischer Relevanz, z. B.: Jacob Ferdinand Felber, Wohlabgefaster Immerwährender Hauß- und Land-Wirthschafts-Kalender, Nürnberg 1723.
Von den Karten/Stichen ist eine als Kupferstich von 1642 überlieferte Landtafel des Lindauer Territoriums hervorzuheben, die 1626 von Johann Andreas Rauch aufgenommen wurde.
(Text: Stadtarchivar Heiner Stauder M. A.)