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Landkreis (Landratsamt) Fulda

Beschreibung
Der Landkreis Fulda, der von Nordosten bis Südosten an Thüringen und Bayern grenzt, liegt im Osthessischen Bergland. Die tiefer gelegene Kreismitte, das offene fruchtbare Fuldaer Becken mit der Kreisstadt Fulda, wird umschlossen von den Ausläufern des Vogelsberges im Westen, dem Landrücken im Süden und im Norden und Osten von der Vorderrhön, die in die Kuppen- und Hohe Rhön übergeht. Hier, nicht weit von der Landesgrenze entfernt, liegen der Eierhauck (910 m) und die Wasserkuppe (950 m), die höchste Erhebung Hessens. Die Hohe Rhön mit dem Segelfluggelände auf der Wasserkuppe, den Luftkurorten und Bädern im Vogelsberg sind bekannte Ausflugsorte und Ziele des Fremdenverkehrs. Das Klima im Fuldaer Becken ist mild, in den höheren Lagen rau und niederschlagsreich, Der Kreis gehört zum Stromgebiet der Weser. Verkehrstechnisch ist das Gebiet durch Autobahnen A 7 und A 66 sowie mehrere Bundesstraßen gut erschlossen. Die Nord-Südstrecke der Eisenbahn führt durch die Tallagen. Fulda ist ICE-Haltepunkt.
Mit fast 1.400 qkm gehört der Landkreis zu den größeren in Hessen. Er hat ca. 220.000 Einwohner, das entspricht 157 Einwohner pro Quadratkilometer und ist damit relativ dünn besiedelt. Der Kreis umfasst 23 Gemeinden mit über 160 Ortsteilen.
Die Standortbedingungen für die Landwirtschaft sind größtenteils ungünstig. Die mittleren Ertragsmesszahlen der Gemeinden liegen zwischen 13 und 56, im Mittel des Kreises bei 34. Ein Drittel der Kreisfläche besteht aus ertragsarmen Buntsandstein - und Muschelkalkverwitterungsböden der Hohen Rhön. Ein weiteres Drittel besteht aus den etwas besseren Verwitterungsböden des Rhönvorlandes und des Vogelsberges. Das letzte Drittel sind die schweren Böden des Muschelkalkes, Keupers und Buntsandsteines im Fuldaer Becken, die in den Tälern und Mulden Lößauflagen haben. Ein Drittel der Kreisfläche ist mit Wald bestockt, vor allem Fichte, Kiefer und Buche. Zusammenhängende größere Waldgebiete liegen im westlichen Teil im Vogelsbergvorland.
Gut die Hälfte der Kreisfläche wird landwirtschaftlich genutzt. Davon sind ca. 53 Prozent Grünland. Dieser Anteil schwankt von ca. 37 % im Fuldaer Becken bis zu 72 % in der Hohen Rhön. Dort herrschen Futterbaubetriebe mit Rinder- oder Schafhaltung vor. Im Fuldaer Becken gibt es Ackerbaubetriebe mit Getreide und Winterraps.
Der Landkreis hat noch ca. 2.400 Landwirtschaftliche Betriebe mit 63.000 Hektar Landwirtschat Nutzfläche, davon weniger als 30 % Haupterwerbsbetriebe. Der überwiegende Anteil sind Nebenerwerbsbetriebe mit einer Betriebsfläche von unter 30 Hektar. Kapp 200 Betriebe besitzen mehr als 50 Hektar Land. Im Anbau auf dem Ackerland überwiegt Getreide mit ca. 20.000 ha, vorwiegend noch Roggen, aber auch Winterweizen und Wintergerste und ca. 3.500 ha Winterraps sowie 3.000 ha Futterpflanzen als Silomais.
In 1.700 Betreiben werden Rinder gehalten. Die Statistik weist noch 900 Milchvieh haltende Betriebe mit 22.500 Milchkühen aus, also im Schnitt nur 25 Kühe, es gibt dort eben noch viele Fleckviehzüchter, in denen die Tiere Familienanschluss haben. Die Schweinehaltung spielt mit ca. 30.000 Mastschweinen und 600 Zuchtsauen nur eine untergeordnete Rolle. Ökologische Landwirtschaft wird von mehr als 12 % der Betriebe mit 13 % der LN in beachtlichem Umfang betrieben.
Es handelt sich im Landkreis Fulda also überwiegend um eine kleinbetriebliche Nebenerwerbslandwirtschaft, die aber im Zusammenhang mit dem zunehmenden Tourismus Vielen über eine lohnende Direktvermarktung mit Rhöner oder Vogelsberger Spezialitäten, u. a. im Wurst- und Käsebereich, eine Existenz bietet.
Außerlandwirtschaftliche Arbeitsplätze gab es in der Forstwirtschaft, in der Kaliindustrie und im Handwerk. Viele pendelten bis in den Frankfurter Raum. Nach der Wende 1989 hat sich Fulda als Gewerbestandort mit bester verkehrstechnischer Anbindung sehr gut entwickelt, so dass es dort heute gute Arbeitsmöglichkeiten gibt.
Die Rhön ist schon seit 1 967 als Naturpark ausgewiesen. Nach der Wende 1 989 wurde die Rhön, die sich als zusammenhängendes Gebiet über Teile Thüringens, Bayerns und Hessens erstreckt, als UNSCO-Biosphärenreservat ausgewiesen. Zweck ist der Schutz. die Pflege und Entwicklung dieser außergewöhnlichen Mittelgebirgslandschaft, Sie zeichnet sich durch relativ wenig Wald, aber offene, weite Landschaften mit Weidewirtschaft aus. Es gibt dort spezielle geologische Besonderheiten wie Moore und Gesteinslehrpfade. Auch das Rhönschaf, das fast ausgestorben war, hat wieder eine größere Bedeutung erlangt, Der relativ hohe Anteil der ökologischen Landbewirtschaftung hängt auch damit zusammen, dass es dafür spezielle Förderprogramme gibt.
Text: Dr. Konrad Graß