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Landkreis (Kreisverwaltung) Merzig-Wadern

Beschreibung
Der Landkreis Merzig-Wadern liegt im Nord-Westen des Saarlandes. Er ist gemessen an seiner Fläche der größte Landkreis im Saarland. Im Norden grenzt er an den Landkreis Trier-Saarburg (Rheinland-Pfalz), im Osten an den Landkreis St. Wendel, im Süden an den Landkreis Saarlouis und im Westen an Frankreich und Luxemburg.
Die wichtigsten Gewässer sind die Flüsse Mosel und Saar (von Beckingen bis Saarhölzbach). Mit 694,8 m ist der Schimmelkopf im Hochwald die höchste Erhebung im Landkreis Merzig-Wadern und die zweithöchste Erhebung im Saarland, nach den Dollbergen bei Nonnweiler mit 695 m.
Landschaftlich geprägt ist der Landkreis durch fünf verschiedene Landschaften: den Saargau zwischen Saar und Mosel im äußersten Westen des Landkreises, das Moseltal mit der saarländischen Obermosel (mit Weinbau in Perl, Sehndorf und Nennig), das Saartal entlang der Saar, die von Saarlouis kommend das westliche Kreisgebiet in Richtung Trier durchfließt und bei Mettlach die bekannte Saarschleife bildet, der Mittelgebirgslandschaft des Hochwaldes im Norden, ein Ausläufer des Hunsrücks, sowie im Osten das zum Saar-Nahe-Bergland gehörende Prims-Blies-Hügelland.
Das Landschaftsbild des Hochwaldes wird geprägt durch lang gestreckte, sich von Südwesten nach Nordosten ziehende, in ihrer Erhebung im Vergleich zu den Hunsrückhochflächen um 200 bis 300 Meter höheren Höhenrücken, welche eine weitgehend geschlossene Bewaldung aufweisen. Die sandigen Böden mit hohem Skelettanteil sind landwirtschaftlich kaum nutzbar, wodurch die großflächige Bewaldung zu erklären ist. Die wenigen Rodungsinseln im Westen werden ausschließlich durch Grünland genutzt.
Dagegen gibt es im Prims-Blies-Hügelland kaum größere, zusammenhängende Waldflächen, die meisten Flächen werden landwirtschaftlich genutzt. Diese Kulturlandschaft ist abwechslungsreich und kleinteilig strukturiert. Die Waldflächen bestehen größtenteils aus Buchenwäldern, Ackerflächen überwiegen gegenüber Grünlandnutzung, weswegen die Anhöhe auch als "Kornkammer des Saarlandes" bezeichnet wird. Zahlreiche Flächen der Landschaft, v.a. entlang der Gewässerläufe, sind als Vorranggebiete für Arten- und Biotopschutz ausgewiesen.
Das Landschaftsbild der mittleren Saar ist geprägt durch Streuobstwiesen, die der Gegend auch die Bezeichnung "Merziger Äppelkischt" eingebracht haben.
Der Saargau, oder auch Mosel-Saar-Gau, ist eine Landschaft auf einer von Dellen und breiten Mulden geprägten Muschelkalkhochfläche, die auf einer Höhe von 333 bis 430 m ü. NN liegt. An den Rändern wird sie durch sehr kurze, tief eingeschnittene Bachtäler gegliedert. Die Siedlungen sind dörflich geprägt, enge Haufendörfer, wenige Straßendörfer und Weiler sind typisch. Im Mosel-Saar-Gau überwiegt Offenland, Waldflächen sind auf steile Talhänge außerhalb der Weinbaugebiete und auf einzelne Höhenlagen beschränkt. Das Offenland wird überwiegend ackerbaulich genutzt, es gibt jedoch einen sehr hohen Anteil an Streuobstbeständen. Vereinzelt findet auf kleinen Parzellen Weinbau statt.
Die Landschaft zeichnet sich insbesondere durch einen hohen Anteil an Laubmischwäldern aus. Auch spielen Streuobstbestände, meist über typischen Glatthaferwiesen (Fettwiesen) und Fettweiden eine wichtige Rolle. Darüber hinaus ergibt sich im Vegetationskomplex aus Kalk-Halbtrockenrasen, Saum-Gesellschaften, diversen Gebüschen und Baumhecken und Vorwäldern ein charakteristischer Landschaftstyp. An den Talhängen und auf Bergkuppen sind häufig Halbtrockenrasen und Magergrünland zu finden.
Das Gebiet des heutigen Kreises gehörte im Lauf der Geschichte teils zum Herzogtums Lothringen, teils zum Kurfürstentum Trier und teils zum Herzogtum Luxemburg an der Obermosel. Nach dem Wiener Kongress kam das Gebiet 1815 unter preußische Verwaltung. Mit der Einteilung der preußischen Provinzen in Regierungsbezirke und Kreise entstand 1816 der Landkreis Merzig innerhalb des Regierungsbezirks Trier in der Rheinprovinz.
Bis 1920 gab es keine wesentlichen gebietlichen Veränderungen. Als das Saargebiet nach dem Ersten Weltkrieg mit dem Versailler Vertrag 1920 unter Völkerbundmandat gestellt wurde, verblieb ein Teil des Kreises Merzig mit den Bürgermeistereien Losheim, Weiskirchen und Wadern bei Preußen und damit beim Regierungsbezirk Trier. Der größere Teil des Kreises, der danach als "Stammkreis Merzig" bezeichnet wurde, wurde unter Völkerbundsmandat gestellt und nahm seinen Sitz in Wadern. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Stamm- und Restkreis Merzig 1946 wieder zusammengeschlossen und gehören seitdem zum Saarland. Seit 1964 wird die Bezeichnung "Landkreis Merzig-Wadern" geführt. Durch die Gebiets- und Kreisreform des Saarlandes 1974 wurde der Landkreis nur unwesentlich verändert. Nach Abschluss der Gemeindereform umfasst der Landkreis Merzig-Wadern noch 7 Gemeinden, darunter 2 Städte. Größte Stadt des Kreises ist die Kreisstadt Merzig, kleinste Gemeinde ist Weiskirchen.
Sehenswürdigkeiten: Beliebtes Ausflugsziel ist die Saarschleife bei Mettlach mit der auf dem Bergrücken über der Saarschleife liegenden Burg Montclair. Zu nennen sind außerdem die Römische Villa Nenning, die römische Großvillenanlage Borg (ca. 7,5 ha große Anlage, die seit 1987 systematisch wieder aufgebaut wird), Schloss Dagstuhl, Schloss Berg bei Nennig, das Naturschutzgebiet Wolferskopf im Bereich der Kreisstadt Merzig sowie der Stausee bei Losheim.
Wirtschaft: Landwirtschaft, Tourismus/Freizeit, Villeroy und Boch in Merzig, Mettlach und Losheim (keramische Produkte); Saar-Gummi-Werke im Hochwald, ein Vielzahl mittelständischer Unternehmen.
Daten im Überblick:
Landkreis Merzig-Wadern
Bundesland: Saarland
Verwaltungssitz: Merzig
Fläche: 55.513 ha
Davon:
Landwirtschaftsfläche: 26.522 ha,
Waldfläche: 20.884ha,
Wasserfläche 552 ha
Einwohner: 106.174 (31. März 2006)
Bevölkerungsdichte: 191 Einwohner je km²
Kfz-Kennzeichen: MZG
Kreisgliederung:
Städte: Merzig (30.887 Einwohner), Wadern (17.046 Einwohner)
Gemeinden: Beckingen (15.860 Einwohner), Losheim am See (16.791 Einwohner), Mettlach (12.608 Einwohner), Perl (6.641 Einwohner), Weiskirchen (6.449 Einwohner).
Zur Landwirtschaft im Landkreis:
Betriebsgrößenstruktur Landwirtschaft: insgesamt 431 landwirtschaftliche Betriebe mit einer Gesamtfläche von 19.169 ha;
20 Betriebe mit je unter 2 ha Fläche,
285 Betriebe mit 2-50 ha Fläche,
56 Betriebe mit 50-100 ha Fläche,
70 Betriebe mit 100 und mehr ha Fläche.
Landwirtschaftliche Betriebe mit Viehhaltung in ökologischer Bewirtschaftung (2003):
Saarland 80 Betriebe
Merzig-Wadern: 21 Betriebe.
Literatur
-Agrarstrukturerhebung 2003 – Strukturdaten der Landwirtschaft. (Sonderheft Nr. 212/2006) (Hrsg. v. Statistisches Landesamt Saarland.) Saarbrücken 2006
-Die Deutschen Landkreise. Wappen - Geschichte - Struktur. (Hrsg. v. Linder, Erich Dieter; Olzog, Günter.) München 1986
-Landkreis Merzig-Wadern (Hrsg. v. WECO LUX und Landkreis Merzig-Wadern.) Merzig 2003
-Saarländische Gemeindezahlen 2006. (Hrsg. v. Statistisches Landesamt Saarland.) Saarbrücken 2006