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Landkreis (Landratsamt) Rheingau-Taunus-Kreis

Beschreibung
Der Rheingau-Taunus-Kreis entstand im Rahmen der Hessischen Kreisreform 1977 aus dem Rheingaukreis und dem Untertaunuskreis. Er umfasst 811 Quadratkilometer und hat 185.000 Einwohner, das sind 228 pro qkm. Der Rhein bildet sowohl die südliche natürliche Grenze zum Land Rheinland-Pfalz als auch die westliche, wo er nach Norden das Schiefergebirge Taunus durchschneidet. Nördlich liegt der Kreis Limburg-Weilburg, im Osten befinden sich der Hochtaunus-Kreis und der Main-Taunus-Kreis. Der Rheingau-Taunus-Kreis umfasst also die unterschiedlichen Landschaften Rheingau als südliches Taunusvorland sowie den westlichen Hintertaunus.
Der Rheingau besteht aus der rechten Seite des Rheintales sowie des steil aufsteigenden südwestlichen Taunus. Jenseits des Gebirgskammes fällt das Gebiet nach Norden und Nordwesten zum westlichen Hintertaunus ab. Gegen Norden durch das Gebirge geschützt und von Süden her der Sonneneinstrahlung und den warmen Luftströmungen aus dem Oherrheingraben ausgesetzt, hat das Rheintal ein besonders günstiges Klima. Durch die Schönheit der Landschaft, seine Weine und als Tourismusgebiet ist der Rheingau weit bekannt.
Das Klima im nördlich angrenzenden Kreisteil ist herber, die Gewässer laufen zum Rhein. Dennoch gibt es im Übergang zum Landkreis Limburg-Weilburg gute Ackerböden. Die Bäder Bad Schwalbach und Schlangenbad liegen hier.
Die Böden bestehen in der Ebene aus alluvialen Sedimenten des Rheins, in den Ebenen aus mächtigen Lößauflagen und zum Taunus hin mit allen Übergängen zu devonischen Gesteinen, Tonschiefer und Grauwacken. Das sind natürlich für den Weinbau interessante Standorte, die dazu führen, dass es im Rheingau immerhin ca. 3.000 ha Rebenfläche gibt, die zwar überwiegend mit dem Weißwein Riesling bestockt ist. aber auch Spätburgunder Rotwein und andere Sorten finden ihre typischen Standorte.
Verkehrsmäßig ist der Kreis durch die Autobahn Frankfurt-Köln sowie mehrere Bundesstraßen gut erschlossen. Fast parallel zum Rhein verlaufen die viel befahrene Bundesstraße 42 und die rechtsrheinische Haupteisenbahnstrecke. Ein Ausbau der Straße scheiterte lange an den Eigentumsverhältnissen und an den guten Standorten für die Weinproduktion. Alle Brücken über den Rhein wurden zu Ende des Zweiten Weltkrieges zerstört und nicht wieder aufgebaut. Zwei Fähren ermöglichen den Übergang, reichen aber bei weiten nicht aus. Neubaupläne werden diskutiert, aber nicht realisiert.
In der Landschaft Rheingau wird wegen der beschriebenen günstigen klimatischen Verhältnisse überwiegend Wein angebaut. Es gibt auch einen beachtlichen Obstanbau, allerdings findet sich wenig Ackerland und fast kein Grünland. In der Taunuslandschaft dagegen überwiegt das Ackerland, der Grünlandanteil ist eher gering. Die Zahl von 933 in der Statistik ausgewiesenen Betrieben teilt sich in 235 Betriebe unter zwei Hektar, l73 von 2 bis 5 ha, 189 von 5 bis 10 ha, 128 von 10 bis 20 ha ‚168 von 20 bis 100 ha und immerhin 40 Betriebe mit mehr als 100 Hektar. Sie zeigt das typische Bild der Kleinst- und Kleinbetriebe mit Dauerkulturen wie Reben und Obst. Diese vermarkten zum Teil selbst als Flaschenvermarkter. Es gibt aber auch Weinbaugenossenschaften, bei denen die Kleinstbetriebe ihre Reben abliefern. Die ca. 3.000 Hektar Rebfläche besteht aus ca. 80.000 Parzellen, die katastermäßig erfasst sind. Das deutet auf die zersplitterten Besitzverhältnisse und die Schwierigkeiten bei Planungsvorhaben hin. Vierzig Prozent der Betriebe sind Haupterwerbsbetriebe. Auch kleine Betreibe mit einigen Hektar Rebland in guten Lagen werden im Haupterwerb geführt.
Auf dem Ackerland des Kreisgebietes, wird überwiegend Getreide angebaut, zur Hälfte Weizen, aber auch Winter- und Sommergerste sowie Raps und Hafer, der in der Pferdehaltung gut zu vermarkten ist. Und die spielt als Pensionspferdehaltung in der Nähe des Ballungsgebietes Rhein-Main eine große Rolle. Hingegen ist die Nutztierhaltung von Rindern und Schweinen vernachlässigbar gering.
In den Höhenlagen des Taunus, und die gehen bis über 600 m, ist die Forstwirtschaft zu Hause. Der Rheingau-Taunus-Kreis gehört zu den waldreichsten Kreisen Hessens. Rotbuchen und Fichten sind die Hauptbestandsbildner, aber auch Eichen und Kiefern bedecken große Flächen.
Der Landkreis ist kulturhistorisch und touristisch sehr interessant und gut erschlossen. Das Gebiet wurde in historischer Zeit immer stark umkämpft. Alle Kriege mit Frankreich brachten immer wieder unterschiedlichste Besatzungen. Viele Burgen und Schlösser sind vorhanden und laden zu Besuchen ein. Die zahlreichen malerischen Weinorte bieten über das ganze Jahr, besonders aber in der Zeit der Weinlese kulinarische Erlebnisse zusammen mit den berühmten Rheingauer Weinen. Die umfangreichen Wälder laden zu allen möglichen sportlichen Aktivitäten ein.
Text: Dr. Konrad Graß