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Oberbayrische Almen: Glossar

A  B  C  D  E  F  G  H  I  J  K  L  M  N  O  P  Q  R  S  T  U  V  W  Z  Alle
A
AbergVon Aa "Mutterschaf".
AbschönenHerab gerollte Steine beseitigen.
AckerIm bayerischen Oberland eine zweimähdige Wiese! Von idg. Ag "treiben, Trift, Weideland". Nachdem der Ackerbau die Grünlandwirtschaft zurückdrängte, wurde der Begriff auch für das Pflugland verwendet.
AdelgrasAlpenwegerich (Plantago alpina).
Agen-Nadeln-.
Ager-ViehNutzvieh.
AgesteinSiehe unter "Augstein".
AibiIm Isartal für kleine Alm (Willibald, Lenggr.)
AiplAlm. Im Raum Oberaudorf auch für Niederleger.
AkeleiLdg. Ak "spitz, scharf". Ahd. Agaleia, mhd. Ageleie, mlat. Aquie(g)ia "Wassersammlerin".
Allgäu"In den Allgäuer Alpen ist das herrschende Gipfelgestein der Hauptdolomit, in den oberbayer. Alpen der Wettersteinkalk... Eine weitere grundlegende Verschiedenheit zwischen Allgäuer und oberbayer. Alpen wird durch den Reichtum des Allgäus an weichen, fruchtbaren Schieferböden hervorgerufen. Dadurch wurde das Allgäu in erster Linie das Land der Almen, während die oberbayer. Alpen das Land der Holzknechte und Jäger wurde."
Allmende"Gemeiner Markt". Auch Alleman, Allmend. Bayer./österr. Gmain. Siehe auch unter "Gmain". Früher unverteilte Gemeindegründe.
AllochthonVon fremder Herkunft; nicht bodenständig. Von gr. allo "fremd" und chtonos "Grund". Siehe auch unter "autochthon".
Alm"Weideflächen über den Dauersiedlungen innerhalb des Berggebietes, die mehr oder weniger weit vom Talanwesen entfernt sind..." Alm16. Jh. gebräuchliche Nebenform Alm entstand aus der mhd. gebeugten Form alb(e)n. Im schwäbisch-alemannischen Bereich der Alpen wird weiterhin von einer Alpe gesprochen.
Alm-ArtenEinteilung in: Tal-, Hang-, Kar- oder Kessel-, Joch- oder Sattel-, Kamm-, Plateau-Almen.
Alm-DefinitionDaran haben sich bereits viele versucht. Eine der ältesten ist die von Schuppli aus dem Jahr 1909: "Eine Alpe besteht größtenteils aus Weideflächen, liegt oberhalb der ständigen Wohnungen, wird zur Sommerweide des Viehs benutzt und enthält nur während dieser Zeit benutzte Wohnlichkeiten."
Alm-FutterwertEr nimmt mit der Höhe zu!
Alm-NameEs sollte möglichst der traditionelle Name erhalten bleiben, so wie er im Forstkataster von 1852 registiert wurde.
AlmangerAuch Almgarten. Früher zur Heugewinnung für Notsituationen unterhalten. "Nach Hofmann (1921) sollte die Größe eines Almangers für 15 Stück Großvieh etwa 1 Tgw. betragen."
AlmbauerntagSiehe unter "Almkirte".
AlmbriefFrüher handgeschriebene Almordnung.
AlmbuchVon Dr. Thomas Ager am Landwirtschaftsamt Miesbach eingeführt. In den Jahren 1950 bis 1954 wurden dazu von "Schreiner Toni" und "Fischbacher Hansl" sämtliche Almen besucht und dokumentiert.
Almerer1. Bewirtschafter einer Alm. 2. Almbauer. 3. Örtlich für den obersten Almhirt. 4. Auf der Alm beschäftigtes Personal. 5. Almruf, Almgesang. 6. Verständigungsruf zwischen Almleuten. 7. Jodler. 8. Berggeist. 9. Schrank, Truhe. 10. Kleiner Wandschrank. 11. Speiseschrank.
AlmerinIn Bayern für Sennerin, die keine Kühe auf der Alm betreut.
AlmfrauFrüher Sennerin des "Almherrn" (siehe dort).
AlmgartenGleichbedeutend mit Almanger. Gezäunte und gedüngte Wiese in Kaser-Nähe, auf der Heu für eine Stallfütterung gewonnen wird (für plötzliche Schneefälle und krankes Vieh). Die Erträge sind vier- bis fünfmal so hoch wie auf der ungedüngten Alm.
AlmgerichteKaasspatzen, Rahmmuas, Schmarrn, Polenta, Biaschkaas oder Biaschauflauf (aus Kolostralmilch zubereitet), Paprikakartoffeln, Pressknödel (aus Brot zubereitet), Bruchtl (Mehlspeise).
AlmherrAuch Almmeister und Aelplherr. Früher alljährlich beim Hoagascht gewählte Person. Aufgabe: Überwachung der Zäunung, des Reutens, des Almputzens und der Haltung des Almstiers.
Almhoargascht'nSiehe unter "hoargarten".
AlmhumusIn der Latschenregion, also in Höhen über 1400 m, ist der Zersetzungsprozeß von Pflanzenresten so eingeschränkt, das sie vertorfen. Es entsteht der tiefschwarze, sog. "Almhumus". Auf schwer durchlässigen Böden führt dies zur Versauerung der Alm (z.B. Möslarn-Alm).
AlmingerIm Raum Reit i.Winkl für Almpersonal.
AlmkirtaAlmkirchtag. 25. Juli (Jakobstag). Traditioneller Besuchstag der Angehörigen des Almpersonals; Almbesichtigungstag.
AlmlehrgängeMuss noch erläutert werden.
AlmmeisterAnsprechpartner bei Almgenossenschaften. Er regelt den Bestoß der Almen. Im Inntal Älpler und Almherr. Der von jeder Almgenossenschaft aufgestellte Almmeister hat den gesamten Almbetrieb zu überwachen.
AlmneigungAb 25° nur schwer, ab 30° fast kaum noch beweidbar.
AlmnutzenButter, Topfen, Kaas u.a.
AlmordnungWurde im 19. Jh. für nahezu jede Alm vom Landrichter ausgehandelt. Der Zweck war, Streitigkeiten zu vermeiden.
Almputzer AlmputzerDiese hielten früher auf größeren Almen die Weide strauch-, unkraut- und steinfrei, beseitigten Blaiken, pflegten Zäune und Zuwege. Sie waren den gesamten Sommer auf der Alm tätig.
AlmrechtÜblicherweise wurde das Almrecht zusammen mit den Höfen übergeben. Es konnte aber auch verkauft und verpfändet werden. Die Almhütten wechselten häufig die Besitzer und damit auch ihren Namen.
Almschicht"Zur Zeit der Holzknechte ging an Jakobi (25. Juli) der Bauernknecht zur Alm seines Bauern, sah dort nach dem Rechten, führte Reparaturarbeiten durch und wurde von der Sennerin bewirtet. Aus diesem Arbeitstermin wurde später eine Festtag: Die Holzknechte des beginnenden 20. Jahrhunderts hatten einen Tag frei und besuchten eine Alm und eine Sennerin, die ihnen gefiel - und machten sich einen schönen Tag. Nachdem ab 1919 Holzknechte zu Waldarbeitern wurden, verschwand dieser Feiertag."
AlmschmuckDer Ursprung ist heidnisch. Er diente früher dazu, um den wertvollen Besitz vor bösen Geistern zu schützen.
AlmschörgFrüher Mitarbeiter des Almherrn (siehe dort).
Almschutz-Politik"Die staatliche Almschutz-Politik verfolgt das Ziel, die bestehenden Almen als solche zu erhalten. Sie ist begründet einerseits in der wirtschaftlichen Bedeutung der Almweiden, andererseits in deren besondere Gefährdung und Schutzbedürftigkeit." Anmerkung: Heute sind weitere Motive hinzuzufügen wie Schutz der Landschaftsästhetik, Artenvielfalt u.a.m.
AlmstuhlungFestlegung der maximalen Bestoßzahl für eine Alm.
Almwagen"Oim-Wagei" (Reit i. Winkl). Kleiner, geländegängiger Pferdewagen.
AlmweideVom Talgut geografisch weit getrennt. Weide mit Hütte, von der aus das Vieh betreut wird.
Almwirtschafts-Politik"Die A.P. umfasst alle jene Maßnahmen, die dem Staat zum Schutz und zur Förderung der Almwirtschaft obliegen."
AlmzwangDer Almzwang legte früher fest, wie viele Tiere aufgetrieben werden mussten, um auf den Talweiden hinreichend Winterfutter zu gewinnen.
AlpachAlm mit sehr vielen Föhren.
AlpeAlemannisches Wort für Alm. Vorwiegend gebräuchlich im Allgäu. Die Wurzel liegt im ahd. "albe". Das wurde aus dem Keltischen übernommen und bedeutete hier "hoch".
Ãœ–„
älpelnEine kleine Sennerei betreiben.
A
AlpherrIm Raum Reit i. Winkl Titel des Almvorstandes, ursprünglich auch Almknecht u. Bergmeister genannt.
AlpicareLat. für sömmern, das Vieh im Sommer auf der Alm halten.
Altan1. Ital. für Söller, umlaufenden Balkon. 2. Bis zum Erdboden unterbauter Austritt, teilweise in Verbindung mit einer Freitreppe.
AltfachIm Werdenfelser Land für stehengebliebenes, trockenes Gras (stellt im Frühjahr eine Brandgefahr dar).
AltkotVerlassener Almleger.
AltrachSiehe "Troi".
Ang"Viehweide" im Raum Bad Feilnbach.
Angeforsteter UntertanUrsprüngliche Bezeichnung für "Berechtigter, Rechtler".
AngerVon ahd. angar, auch eng(e) "Wiese". Früher i. d. R. eine "gezäunte Grasfläche im Dorf".
AnnehmviehNicht-hofeignenes Vieh. Siehe auch unter "Pensionsvieh".
AnstempelnZiege o.a. Tier anpflocken (nordd. "tüdern").
AnzenGabeldeichsel.
AperschlittenDieser wurde früher für den Transport von Almplunder in Gelände benutzt, wo kein Wagen eingesetzt werden konnte.
AperzeitDie schneefreie Zeit. Sie verkürzt sich im Frühjahr je 100 m Höhe um 11,5 Tage, im Herbst lediglich um 1/3 Tag!
ApotropaionVon gr. Atropos, einer Schicksalsgöttin (Spinnerin), die den Lebensfaden abschneidet. Örtlich an Almhütten verwendetes Abschreckmittel gegen böse Geister.
AptychenschichtenSchichten mit Versteinerungen von Ammoniten. Benannt nach den Verschlussdeckeln der Gehäuse, gr. Aptychen . Als rote Schichten leicht zu erkennen.
Ãœ–„
Ärar1. Staatsvermögen, Staatskasse, von lat. aes "Gold, Erz (Gen. aeris). 2. In Österr. f. "Fiskus".
A
ArbeiterhütteHütte mit sechs bis acht Schlafstellen. Zu unterscheiden von der "Diensthütte" (siehe dort).
Arbor terminalesGrenzbaum.
ArchaeophytenPflanzen, die aus der Alten Welt zu uns kamen.
AschteIn Tirol für Voralm (in der Schweiz Maisäß).
AstenTiroler Ausdruck für Nieder- oder Voralm mit einem sog. Futterstall. Die Tiere wurden hier oft bis Weihnachten gehalten. Vorteile: 1. Das Futter musste nicht ins Tal gebracht werden, 2. Der Mist verblieb dort, wo er wieder ausgebracht wurde.
Auer-Von ahd. Ur "Auerochse".
AufbuschenIm Raum Miesbach: Rinder für den Almabtrieb schmücken. Im BGL "aufkranz'n".
Aufgefahrene HütteSpäter erhöhte Hütte.
AufstallungAuf Almen für Jungvieh unüblich geworden. Sie würde aber der "Metastasen-Bildung" von Lägerflora entgegenwirken (gelenkte Düngung). Darüber hinaus gibt’s die altbekannten Motive.
AufsteckerMeist im Werdenfelser Land für Kopfschmuck der Kühe beim Almabtrieb. Im BGL Fuikl genannt.
AuftriebsalterEs dürfen nicht zu junge Tiere auf die Alm geschickt werden. Auf guten Weiden können sich allerdings Jungrinder schon mit 9 Monaten ohne Beifutter ernähren.
AugsteinMhd. Agestein "Bernstein". Als Name wurde der Bernsteindrechsler gemeint.
AuslackenVermessen.
AusloatnSchräg in den Weg gebaute Rinne zum Wasserableiten.
AustragJuristisch verbriefte Hofübergabe aus der Zeit, als es noch keine gesetzliche Altersversorgung gab.
AustraglerAltenteiler.
AutochthonBodenständig. Von gr. auto "selbst" und chtonos "Grund, Erde".
B
BaiernSchreibweise von Bayern bis zum 19. Oktober 1825. Anordnung von Kronprinz Ludwig anlässlich seiner Vereidigung zum König.
BajuwarenFrühere Schreibweisen: Bajuvarii, Baiovarii, Baioarii und andere Formen. Die Wortwurzel liegt im kelt. Bu "Viehleute, Viehhirten".
BannalmFrüher Almen, die nur Schwaighofbauern beweiden durften. Kein Gemeingut! Diese Almen wurden ihnen vom Herzog zugewiesen.
BannwaldFrüher Herrenhölzer. Im Tegernseer Tal nur für das Kloster zu nutzen.
BarmenFutterkrippe.
Bartlmätag24. August. Almkirta und Wechsel vom spät aufgetriebenen Hochleger zum Niederleger.
Baumgarten1. Streuobstwiese im Anger. 2. Wiese mit lichtem Baumbestand Zur Wurzel: Hebräisch pardes, gr. paradeisos "Park, Baumgarten". Ursprünglich entlehnt aus dem Altpersischen, pairi daeze "Umzäunung, Umwallung; Garten".
BaustilAuf wesentlichen Eigenschaften beruhende Gleichartigkeit. "Jedes Bauen stellt einen Eingriff in räumliche Zusammenhänge dar. Deshalb ist Bauen niemals allein eine Privatsachse. Dieses betrifft auch den Baustil. Entscheidend ist der Brückenschlag zwischen dem baulichen Erbe und der zukünftigen Zweckform."
Bayerisches ForstrechtgesetzBayern besitzt als einziges Bundesland ein eigenes Forstrechtgesetz (FoRG). Darin werden auch die Heim- und Almweiderechte beschrieben.
BeckhütteFrüher Hütte, in der Wetzsteine in Form "gebeckt", d.h. geschlagen wurden.
BefahrenSiehe unter "betreiben".
BeilsteinBeil- "Wo das Wild von Hunden gestellt werden kann". Spitzer Berg oder Felsen.
Berchtesgadener KatzenFrüher leichte, aber sehr steiggewandte Rinderrasse in den Berchtesgadener Alpen, die nur 5 bis 6 Zentner wog. Sie wurde durch schwerere Neuzüchtungen verdrängt, die mehr Milch geben.
BerechtigungsalmIn Tirol Servitutsalm. Weideberechtigung auf Staatseigentum. "Vorwiegend im Ruperti- und Chiemgau, in Fall, in der Jachenau und im Werdenfelser Land." . Zu unterscheiden ist noch bei den B. zwischen a) schwendberechtigten und b) nur begünstigten Almen ohne Schwendrecht (Maisalmen).
BergbauerLaut Brüsseler Definition ein Betrieb, der in "Berggebieten" mindestens 3 ha landwirtschaftliche Nutzfläche bewirtschaftet. Siehe auch unter "Berggebiet".
BerggebietLaut Brüsseler Definition ein Gebiet, das über 800 mm über NN liegt oder dessen Wirstschaftsfläche zu mindestens 50 % bei einer Mindest-Hangneigung von 18 % zwischen 600 und 800 m Höhe liegt.
BergheuFrüher wurde im Bereich mancher Almen oftmals durch sorgfältigere Entfernung von Bäumen und Steinen besonders dort, wo das Gelände bei günstigem Graswuchs für den Weidegang des Rindviehs zu steil war, Bergwiesen oder Bergmähder angelegt, die einmal im Jahr - mitunter auch nur alle zwei bis drei Jahre - gemäht wurden. Das Bergheu war zwar gering an Menge, aber sehr nahrhaft.
Besatz"Unter Besatz einer Alm versteht man die Stückzahl einer bestimmten Tierart, die die Alm über den Sommer ausreichend zu ernähren vermag. Als Einheiten des Besatzes sind üblich: "Stoß", "Gras", "Grasrecht". "Kuhrecht" ist die Fläche, die notwendig ist, um eine Kuh den Sommer über ausreichend zu ernähren."
BeschirmungsgradBegriff bei Waldweiden. Weideflächen mit einem Beschirmungsgrad bis 40% werden als Freiflächen eingestuft.
Bestoßen"Wird auf eine Alm Vieh aufgetrieben, so wird dieser Vorgang allgemein als "bestoßen" bezeichnet. Im Landkreis Rosenheim ist dieser Begriff diesseits des Inns fremd. Hier wird allgemein der Ausdruck "befahren" gebraucht."
BestoßerAlmbauer, der Vieh auf der Alm sömmert. Im Allgäu "Beschläger".
BetreibenBetreiben einer Alm. Im Gegensatz zum "Befahren" wird nur das Vieh, nicht aber der Hausrat auf die Alm verlegt. Siehe auch "befahren".
Betriebene AlmBehirtete Alm.
BetriebsübergabeBei der Betriebsübergabe nach der Höfeordnung wird der Hoferbe alleiniger Eigentümer. Geschwister erhalten eine kleine Abfindung (in Höhe 1,5 mal Einheitswert, d.h. erheblich niedriger als der Hofwert).
BezirksalmbauerAnsprechpartner von Almbauern eines Gebietes. Im Berchtesgadener und Werdenfelser Land umfasst das Gebiet die Almbauern des gesamten Landkreises.
BlachenAuch Plache und Plochn. Ahd. Plahan, mhd. Blahe "Heutuch, große Tuchdecke".
BlaikeAuch Plaike. Mhd. Bleike, ahd. Pleichi. 1. Stelle, wo nacktes Gestein zutage tritt. 2. Erdrutsch.
BleckeBayr. für Huflattich. Siehe z.B. Bleckenau.
BlumbesuchFrüher für "Weidegang, hauptsächlich aber Almweidenutzung".
BödenBei den meisten Böden der Almen handelt es sich um Verwitterungsböden. Verhältnismäßig wenig sind Schwemmlandböden vertreten.
BödenKleine Verebnung, auch Bödl oder Bedl genannt.
BorstgrasNadus stricta. Der Gattungsname wurde von Linné nach dem indischen Duftöl nardos benannt. Das Gras zeigt eine extensive Beweidung an. Es wird von Vieh nur jung - dann borstenförmig - angenommen. "Das Bortsgras ist der schlimmste Feind der Almwirtschaft." "Die Möglichkeiten der Bekämpfung sind eng begrenzt. Handarbeit mit der Hacke oder bloßes Ausreißen führt zu keinem Ziele."
BoschJunges Schaf. (Mitteilung von J. Lippkau, ehem. Kuhbua auf der Königsalm)
BoschenAuch Poschen. Junger Baum. Auch Zierbaum für Kühe beim Almabtrieb.
Bram, Brom, BremMhd. brame und brem, "Dornstrauch, Brombeerstrauch".
BrandkräuterKräuter auf Almen, die früher als Vorbeugungsmittel gegen Rauschbrand u.a. den Tieren verabreicht wurden, z.B. Brandlattich, Homogyne alpina Cass.
Braunes BergschafVor allem im Raum Tegernsee. Zu Anfang des 20. Jahrhunderts von Herzog Ludwig Wilhelm eingeführt, als Rohstofflieferant für Lodenkleidung. Heute selten.
BremInsekt. Man unterscheidet Blinde Brem (Blinde Fliegen) und Kreuzbrem.
BremfeuerFrüher von Hirten an Hockplätzen des Viehs entfachtes Feuer, um Bremsen (Insekten) zu vertreiben (Schöttl Hans, Fall).
BremstallIn der Jachenau auch Bremerstall und Darrhof. Unterstand für das Almvieh an heissen Tagen; Schutz gegen Fliegen- und Bremsenplage. . Offenbar auch Gehölz, in dem das Vieh Schutz suchte. "Einfacher Unterstand". .
BresthaufenMuss noch erklärt werden.
BrunnenstubeQuellfassung. "Die Brunnenstube mit Absitzschacht (aus Holz oder Stein) ist gegen Sonnenschein, Regen und jegliche Verunreinigung durch Überdachung zu schützen."
BüchselbriefBestätigung des Erwerbs von Grundeigentum der Bauern nach der Säkularisation. Siehe auch unter "Obereigentumsablösung".
BuchtlMuss noch erklärt werden.
BuckelwieseFeines Reliefsspiel, "Wellenmeer". Etwa 10 000 Jahre alte Oberflächenstruktur aus der Eiszeit. Ein Produkt des Permafrostes, der genaue Entstehungsprozeß ist ungeklärt. 1920 gab es in Bayern 36000 ha Buckelwiese. Heute existieren davon nicht eingeebnet noch 3 %. Im Raum Mittenwald befindet sich eines der größten Gebiete der Alpen; 113 ha sind hier in ursprünglicher Form erhalten. Sie müssen mit der Hand gemäht werden. Im BGL Gschnoad. Jetzt konnte durch Computer-Simulation das Permafrost-Relief von Spitzbergen simuliert werden, mittels mathematischer Basis für Selbstorganisation.
BürstlingBorstgras, nardus stricta.
ButteFrüher Milchtransportbehälter, der auf dem Rücken getragen wurde. Etwa 25 Liter fassend.
C
CenomanAblagerung, nach dem Ort Le Mans in Frankreich benannt (lat. Cenoman).
D
Dächer"Das teuerste bei den Almhütten sind bekanntlich die Dächer." "Ich glaube, dass Blechdächer ebenso schnell wieder verschwinden werden, so schnell sie gekommen sind." Ein Aussage aus dem Jahr 1951 - und ein Irrtum, wie sich zeigte. Scharschindeldach (genagelte Schindeln): Nur für steilere Dächer angeraten. Der Materialbedarf beträgt ca. 75 Schindeln pro Quadatmeter (Schindellänge = 40 cm). Siehe auch unter "Scharschindel".
DachrinneIn Oberb. meist Regenrinne. Auf Almen nur auf Niederlegern üblich; weiter oben nur, wenn Dachwasser aufgefangen werden muss. Holzrinnen werden auch Kendl-Rinnen genannt.
DarrfleckHockplatz des Almviehs.(Schöttl Hans, Fall).
DarrhofAuch Darhof. Im Isarwinkel Unterstand für Almvieh; fast identisch mit Bremstall. Danner Kaspar, Tannern/Jachenau, zur Erläuterung: "Wenn ein Mensch umeinander darrt, dann bringt er nichts vorwärts; er ist zu unruhig."
DarrzeitAuch Bremzeit, Ungeziefer-reiche Hochsommerzeit, etwa bis 1. September.
DenkmallisteNach dem 1973 verabschiedeten Bayerischen Denkmalschutzgesetz aufzustellende Liste über Baudenkmäler.
DevonDie Periode Devon von vor 417 bis vor 354 Millionen Jahre wurde 1839 nach der englischen Grafschaft Devonshire benannt, wo Gesteinsschichten aus dieser Zeit entdeckt wurden. In dieser Zeit eroberten die ersten Tiere das Land (Skorpione). Das Gebiet der Alpen befand sich damals noch im Raum des heutigen Madagaskar (unter Wasser).
DiensthütteIm Gegensatz zur "Arbeiterhütte" eine Hütte mit nur maximal drei Schlafstellen. Sie dient auch dem Revierleiter (Förster) als Unterkunft und wird ebenfalls von Berufsjägern genutzt.
Dießen-Strudel, Wasserfall. Bayerisch auch Strub.
DolineAuch Dorloch. Einbruchkrater.
DoppelkaserKaser, der von zwei Bauern genutzt wird. Unter der Firstpfette befindet sich eine Trennwand.
DorlochDoline.
DornstaudeHagebutte.
Dreifelder-WirtschaftLandwirtschaftliche Bewirtschaftungsform im Mittelalter. Der bewirtschaftete Bereich wurde dazu in Gewanne eingeteilt. Diese wurden in jedem Jahr gedreiteilt in Winterfrucht, Sommerfrucht und Brache. Ab dem 15. Jhd. wurde die Dreifelder-Wirtschaft von der einfacheren Egart-Wirtschaft abgelöst. (siehe dort).
DuftenAuch Dauch. Kalktuff (Isarkiesel, Nr. 8, Lenggries). Vermutlich nach dem "Duftstein" (Tuffstein) benannt.
Düngerwirtschaft"Düngerübersättigung in den Almgärten sowie in der Nähe der Almhütten und krasse Düngernot in den Außenflächen der Almweide ist das ewige Lied der Düngerwirtschaft auf den Almen."
DuschenIm BGL für stengellosen Enzian.
E
EckEigentlich Egg, ahd. Ecka "schmaler, senkrechter Berghang" und "hervorragender Teil eines Bergrückens".
EdiacaranPeriode von vor 600 bis vor 542 Millionen Jahren. Im Jahr 2004 neu benannt, nach den australischen Ediacara-Hügeln. Dem Kambrium unmittelbar vorgelagerte Zeit, früher Präkambrium genannt. Die Entwicklung des Lebens setze nach alter Lehre erst mit der "Kambrischen Explosion" ein. An den Ediacara-Hügeln fand man jedoch noch ältere Fossilien urzeitlicher Lebewesen. Südd. Zeitg., 19. Mai 2004
EgartWeitere Bezeichnungen sind Egert, Egerde, Eckart, Ehegarten u.a. Vermutete Zusammensetzung von idg. eghs, lat. ex "aus, weg" mit it, lat. ire "gehen". Gesamtbedeutung: "Abgang, Ausfall aus dem gesamten Flurbestand". 1. Früher bei Zweifelderwirtschaft die Brache. 2. In Bayern und Österreich für Grasland. Siehe auch unter "Dreifelder-Wirtschaft". Man unterscheidet zwischen Kunst-Egart und Natur-Egart (Selbstbegrünung).
EgartwirtschaftFrüher Feld-Grünland-Wechsel im Alpenvorland, zur Selbstversorgung mit Getreide. Nicht zu verwechseln mit der Dreifelderwirtschaft! Der brachliegende Acker hieß "Egart". Diese Wiese wurde zweimal jährlich gemäht. Der erste Schnitt brachte das "Egartheu", der zweite wurde "Gruamahd" genannt.
EggartIm Raum Garmisch-Partenkirchen Heu der ersten Mahd.
Egidientag1. September.
EhealmFrüher vermessene und verlackte Berechtigungs-Alm. Meist Weideflächen oberhalb der Baumgrenze - in der Regel Privatalmen. Im Gegensatz dazu sind Maisalmen nicht verlackt und ohne Schwendrecht.
EhehaftenFrüher Rechte, die nicht personengebunden waren, sondern am Ort des Gewerbes "hafteten". Dazu mhd. Ewe "Recht, Gesetz".
Eigentums-Verhältnisse"Die Eigentumsverhältnisse haben auf ihre Bewirtschaftung sehr bedeutenden Einfluss... Die Erfahrung hat gezeigt, dass Privatalmen, die in einer Hand sind, am besten, Almen dagegen, die mehreren Besitzern gehören, weniger gut und solche, die nur von sogenannten Berechtigten, das heißt also Nutznießern, bestellt werden, am ungenügendsten bewirtschaftet werden."
Einfang1. Kleine, gezäunte Grasfläche auf der Alm wie auch in Hofnähe. (Egger, Jachenau). Anger am Haus. . 2. Abgezäunte Waldweide.
EinforstenHolz- und Streunutzungsrechte gewähren - inklusive eines Schindelbaums (Baum, aus dem später Schindeln geschnitten werden). Letzterer sollte verdrehungsfrei sein. Das Maß für die Laubmenge ist ein Netz; im Chiemgau Büsche. Das meiste Brennholz wurde für das Kasen gebraucht, 10 bis 15 Ster pro Sommer.
Einkehr1. Hütte, bei der es eine Brotzeit gibt (in Tirol Jausensation) 2. In Tirol auch für eingezäunten Bereich.
Einmähdige WieseEinmal jährlich gemähte Wiese, die nicht gedüngt wird. Man unterschied früher Futter- und Streuwiesen. Siehe auch dort.
Einstallung…Muss noch erläutert werden.
ElendAus ahd. alilanti u. elilenti "anderes Land" oder "außerhalb der Gemarkung liegendes Land". Elendkreuz = Grenzkreuz.
ElmauVon mhd. Elm "Ulme".
ElzbaumTraubenkirsche, Prunus padus.
Ent-Wie in Enterrottach. Mhd. Ennet "jenseits, jenseits von".
ErbhofDefinition nach dem Erbhofgesetz vom 29. September 1933. Grenzgrößen: 7,5 bis 125 ha. Er erhielt einen Schutz vor Zerfall durch Teilung bei Vererbung. Das Gesetz wurde nicht begeistert aufgenommen. In Bayern wurden 28 % der Bauernhöfe zu Erbhöfen erklärt.
ErbrechtMuss noch erläutert werden.
Erratischer Block"Irr-Block". Ortsfremder Felsblock in der Landschaft, der von einem Gletscher in die Landschaft abgesetzt wurde.
ErstlingeMuss noch erläutert werden.
EtterFrüher 1. Umzäunter Bereich eines Dorfes. 2. Bebautes Gebiet eines Dorfes.
F
FackenAuch Fack. Ferkel.
Fahren, u.a.Farn.
Faist-Wie in Faistenau. "Gutes, fruchtbares Land".
Farbenpracht"Eine wiederholte Beobachtung ist, dass sich die Alpenflora gegenüber der Pflanzenwelt des Tieflandes durch größere Farbenpracht auszeichnet. So nimmt die weiße Farbe des Kümmels (Carvum carvi) mit zunehmender Höhenlage mehr und mehr eine rötliche Farbe an."
Farre"Junger Stier". Ahd. far, Genetiv farres, mhd. var "Stier". Laut Prof. Hettich, FH München, alemannischer Ausdruck. "In Bayern unüblich". Siehe auch Farrenpoint. Hier vermutlich von Farn herrührend.
FellnIn Bayern von Feld und Felden abgeleitet. Siehe Hochfelln, bei Apian noch "Veldtalbm".
Ferchen-Von mhd. forhen "Forelle".
FleckKleines Feldstück.
FleischtageFrüher Dienstag und Donnerstag.
Fliegender AlmangerWechselweise Nutzung einer Parzelle als Wiese und Weide.
Fliegender AlmangerWechselweise Nutzung eines Stück Almweide als Wiese und Weide.
FlintFeuerstein.
FlinzVon ahd. Flins "Kiesel, Stein". Feinsandige, mergelige Gesteine der oberen Süßwassermolasse (Miozän) des Alpenvorlandes. (Im Rheinland andere Definition).
FlyschzoneAus der Strandbildung des Tethysmees hervorgegangen. . Breiter Streifen am Nordrand der Kalkalpen, von der Schweiz bis zum Wiener Wald. Leicht verwitternd, oftmals Hangrutschungen (Mergel). Von schw. flyschen "rutschen". "Die Flyschberge sind überall gleich: breite, gerundete Berge, intensiv mit Wald bewachsen, keine Felswände, keine schroffen Gebirge oder Grate."
FotzenMaul.
FrattenGeschwendetes Holz auf Haufen.
FreibergeAuch Freiwälder u. Partikular-Waldungen. Früher Gemeinschaftswald, in dem die Bauern ihren Eigenbedarf decken durften.
FreistiftAuch Herrengnad genannt. Muss noch erläutert werden.
FremdviehAuch Pensionsvieh, Zinsvieh und Annehmvieh u.ä. genannt. Nach dem Bayerischen Forstgesetz ist der Auftrieb von Fremdvieh erlaubt. Siehe auch unter "Annehmvieh".
FuttererIn Tirol auch für Senner.
FuttertstallSiehe unter "Asten".
FutterwertDer F. der Alpenpflanzen zeichnet sich gegenüber dem der Talpflanzen aus durch einen höheren Eiweiss-, Fett- und Aroma-Gehalt sowie durch einen geringeren Rohfaser-Gehalt.
FutterwieseFrüher einmähdige, ungedüngte Wiese (Wiesmahd) außerhalb der Egartwiese. Das gewonnene Heu ("Wiesheu") wurde verfuttert - im Gegensatz zu dem nährstoffarmen der Streuwiese ("Moosheu"). Oft Buckelwiesen oder Steilhänge. Das Heu wurde in mehreren Heustadeln eingelagert. Das Wiesheu war des hohen Kräuteranteils wegen besonders wertvoll ("Medizinheu").
G
G'miadnVersorgung der Almtiere mit Salz und Kleie (Miad).
Gachjäh, steil.
GadenVon ahd. gadum "aus einem Raum bestehend"; "Stockwerk".
Gallustag16. Oktober. Von diesem Tag an treibt man das Vieh nicht mehr auf die Weiden.
GalmeiZinkspat, Zinkerz.
GalmenAls es noch kein Handy gab, gereimter Zwiegesang zur Verständigung von Alm zu Alm.
GaltalmAlm, auf der Vieh gehalten wird, das keine Milch gibt. Es können aber auch Pferde sein. Siehe auch "Galtvieh".
GaltheuIn Tirol für Bergheu.
GaltlingeIm Tiroler Karwendel Rinder, die älter als ein Jahr sind; Vorstufe von Kalbin (Gschwendner, Eiskönig-Alm).
GaltviehIn Tirol Rinder, trocken stehende Kühe, Ochsen, Stiere (Bullen), Kälber. Galt (ahd.) "unfruchtbar".
GamsGemsen. Es heißt "ein Gams", "viele Gams" oder auch "Gamsen". Die deutschsprachigen Alpenbewohner nehmen es sprachlich nicht so genau mit Singular und Plural, auch nicht mit dem Geschlecht: Sie bezeichnen die Art mal als "der Gams", mal als "die Gams". Im Allgäu heißt es immer "Gems" statt "Gams". Nach der neuen Rechtschreibregel heißt es künftig eigentlich "Gämse", jägersprachlich aber immer noch "Gams".
GaschtnIm Raum Samerberg für Almgarten.
Gehren, GernKeilförmiges Landstück.
Geiß"Die Geiß galt früher als nützliches Haustier, weil sie nicht allein zwei bis drei Junge tragen kann, sondern auch viel Milch gibt, so dass man zwei Geißen für eine Kuh rechnen konnte. Ökologisch wirkten Geißen dagegen verheerend. Die Ablehnung der Geißen erfolgte, weil sie das Laub von den Bäumen, die grünen Knospen von zarten Hölzern abrupften. Waldweide wurde ihnen allermeist verboten." Siehe auch unter "Ziege".
GelackAuch Gläck. Einstmals in ein Baum gehauenes Zeichen, das die Grenze des Weidegebietes markierte.
GelägerHüttenstandorte.
Gemeinschaftsalm"(Die) Almlichte ist im Besitz mehrerer Bauern mit unterschiedlichen ideellen Flächenanteilen; die Hütten befinden sich meist auf einer eigenen Flurnummer und stehen im Privatbesitz des jeweiligen Bauern." "Diese Gemeinschaftsalmen befinden sich seit je schon in sehr schlechtem Zustand. Keiner will irgendeine Pflegemaßnahme anwenden oder durchführen, weil diese dann auch den Tieren und anderen Besitzern zugute käme." Andererseits ist die "Bewirtschaftung von Gemeinschaftsalmen ... durchschnittlich bis gut zu bezeichnen."
GenossenschaftsalmGeht auf das Mittelalter zurück. Die Bauern vereinigten sich für die Betreibung einer gemeinsamen Alm. Vorwiegend im Werdenfelser Land üblich. "Die gesamte Dorfgemeinschaft, manchmal auch nur mehrere Bauern, sind zu einer Genossenschaft zusammengeschlossen und bewirtschaften die meist großen Almflächen mit ihrem Vieh gemeinschaftlich mit Personal von einer gemeinsamen Hütte aus." Genossenschaftsalmen können sowohl Eigentumsalmen als auch Berechtigungsalmen sein. "G. entstehen i.d.R. aus Gemeinschaftsalmen und bilden die einzig mögliche und brauchbare Bewirtschaftung. Durch sie würden endlich die sog. Kaserdörfer verschwinden. Genossenschaftsalmen sind leider wie überall, so auch im Bezirk Miesbach noch kaum vertreten." "Der Bergbauer des bayerischen Oberlandes hat für das Genossenschaftliche wenig Sinn und auch wenig Freude."
Germer"Der Germer, auch Läusekraut genannt (Weiße Niesswurz), ist infolge der starken Giftigkeit für die Weidetiere, die ihn manchmal zum Teil fressen, sehr schädlich. Die Ausrottung zählt zu den vordringlichsten Almpflegemaßnahmen. Der getrocknete Wurzelsstock wird zu Schnupftabak und auch zur Läusevertilgung (Läusewurz) verwendet." Siehe auch unter "Hemmer".
GestattungsvertragFür den Fall, daß auf einer Fläche kein Weiderecht liegt, kann beim Forstamt ein G. für eine Beweidung abgeschlossen werden.
Gewann1. Schmaler, im Mittelalter vergebener Ackerstreifen (siehe Gaißach). Von Wanne "Gemarkungsgrenze".
GewannflurLandschaft mit streifenförmigen Grundstücken.
GiltFrüher Abgabe von Naturalien. Von gilten "liefern". Dazu gehörten aber auch Scharwerke wie Bauarbeiten am Herrenhaus.
GleckLockmittel für Tiere.
GlecktaschnIm Raum Ruhpolding Behältnis zum Verabreichen von Miad (Gleck) an die Almtiere.
GlockenGungerer, Tuschglocke, Mailänder, Speisglocke. "Durch die Glocken wird dem Hirten das Zusammenhalten und die Suche nach verlaufenen Tieren erleichtert. Bei nebligem, undurchsichtigem Wetter kann er an ihrem Klang den Aufenthalt der Tiere feststellen."
GmainAllmende "Gemeinschaftsflächen oder Huteflächen". Dörfliche Nutzungsgenossenschaft. "Die Gmain oder Allmende war der Grund, der allen Angehörigen der Gemeinde ("Vollbürger") zur Verfügung stand."
GmoaIm BGL einstmals gemeinschaftlich genutzte Gebäude. Gemeinsam genutzt wurden: Flachs- und Dörrstuben, Waschhäuser, Backöfen, Heustadl. Zuweilen in einem Haus, dann mit zwei Eingängen.
GmoasIm Raum Reit i.Winkl für Kahlschlag.
GoanaEigene Verse singen (Bad Feilnbach).
Gosauer SchichtenBenannt nach dem gleichnamigen Ort im Salzkammergut. Schicht, die in der Kreidezeit im Schelfbereich der Tethysmeeres entstand. Typisch ist der Fossilienreichtum. Beispiel: Im Mangfallgebirge, Unterinntal b. Kiefersfelden. Fossilien: Schnecken, Muscheln; seltener Ammoniten.
GrandaushackerFrüher Beruf. Sorgte für hölzerne Wassertröge auf den Almen und im Tal, reinigte sie von Algen. Betätigte sich oft auch als Almputzer.
GrantnAuch Grant. In der Jachenau für Almrausch.
GrasneidSiehe unter "Woadneid".
GredDie Gred, von span. grada "hölzerne Stufe". Heute: Bei Architekten meistens gepflasterter Streifen an Häusern. Nach H. Silbernagl in Oberbayern unüblich.
GrosskalmMz. Grosskalma Muss noch erläutert werden.
GroßviehRinder, Pferde, Schweine (im Gegensatz zu Kleinvieh, auch "Kuntervieh". Siehe dort).
Großvieheinheit (GV)Früher definiert 1 GV = 500 kg Lebendgewicht. Dieser Bezeichnung ging in Bayern der Begriff "Kuhgras" voraus. Siehe auch dort. Kalb bis 1 J. = 0,3 GV. Rind 1 - 2 J. = 0,6 GV. Rind über 2 J.= 1,2 GV.
GrowanWacholder (Kronawitt).
GrundholdeUrsprünglich durch die Huld des Herrn mit einem Gut beliehener Bauer.
Gründiger BodenTiefgründiger Boden mit starker Humusdecke, als Gegenteil von seichtgründigem, magerem Boden.
GrundleiheFrüher landwirtschaftliche Besitzart. 1. Freies Eigentum (Ludeigen, Allod) - einstmals eine Ausnahme. 2. Leihgut (Bestand) - früher die Regel. Der Hof wurde gegen eine jährliche "Stift" verliehen.
GrünerleFrüher in manchen Gegenden Futterbaum. Das Laub wurde als Zufutter verwendet.
GsäßOchsensitz. Siehe Unterammergau.
GseedIm Raum Reit i. Winkl Gsod. Pferdefutter. Gehäckseltes Gemisch aus Stroh und saurem Roßheu. Im Ammergauer Gebiet Gsott. Der "Vorteil" des geschnittenen Futter ist, dass die Fresszeit der Tiere wesentlich kürzer ausfällt - und damit auch deren Arbeitspause.
GuckenAuch Schlotten, "Herbstzeitlosen".
GufelVon rom. cubulu "Höhle". Überhängende Wand, Felshöhle.
Guggen-Wurzel unklar. Vermutlich von landsch. Gucker "Kuckuck".
GumpeVom kelt. comba "Kessel". Im Allgäu auch Gund. Heute: 1. Tiefe Wasserstelle. 2. Kleiner See. 3. Vertiefung ohne Wasser
GundIm Allgäu muldenförmige Hochweide.
GungererStarke, dunkel klingende Glocke.
GunglDas gegenseitige Besuchen zwischen Talhöfen.
GunkelnIn Tirol für das gegenseitige Besuchen auf Almen.
GwandFrüher Kleidung einer Sennerin: Kopftüachl, strammes Spenzerl, blaue, leinene, dreiviertel lange Stallhose, Schaawe und Holzschuhe.
H
HaagAuch Hag. 1. Hag = Zaun; Haag und Haagl = kleiner Zaun. 2. "Stallteil im Kaser" im Gebiet des Isartals (hier auch Hof), in Nordosttirol sowie in den LK Ro und TR. 3. Standplatz der Kühe im Stall.
HaaglKleiner Zaun.
HaarFlachs.
HagenEinzäunen.
HägerIm Raum Aschau Almstall.
Hals1. Enge Rinne. 2. Schmale Verbindung zwischen zwei Bergen. 3. Schmaler Landstreifen.
Halt1. Weide, Weideplatz. Ellmauer Halt = "Weide über der Ulmenaue". 2. Nachtweide. Abgeleitet von halten = "hüten" (in den Alpen).
HalterIn Österreich für Hirte (von Halt "Weide").
Hang-NeigungDie maximal mögliche Neigung der Weideflächen beträgt bei eines Basis von Kalk und Dolomit 25 bis 30°. Lediglich bei Gesteinen mit größerer Verwitterbarkeit gestalten sich noch größere Neigungen (Höfats 65 - 75%). Bei steileren Hängen beschränkt sich die Beweidung auf Terrassen-Flächen.
HanichlIm Raum Reit i.Winkl Hanache, "kleiner dünner Baum". In Österreich Hachal "2 bis 3 m hohe, dürre Fichten- u. Tannenbäumchen".
Haupt(en)Ursprung eines Baches.
HauptdolomitMerkmal: Meist bewaldete Steilstufen und Schrofen.
HausnotdurftHolzbezugsrechte; Bedarf eines Rechtlers an Bau- und Brennholz.
HeimgartenSiehe Hoagarten.
HeimholzFrüher Holz in Hofnähe, das für den eigenen Bedarf genutzt werden durfte.
Heimweide"Viehweide zu Hause". Früher vom Hof aus täglich bestoßene, am Fuß der Berge gelegene Weide (ungezäunt); von einem Hüter beaufsichtigt. Ohne Hütte. Meistens handelte es sich um lichte Waldweiden. Ab 1950 wurde diese Beweidungsart unüblich, als die Egartwirtschaft aufgegeben wurde. Auf den früheren Egartflächen befinden sich heute Umtriebswiesen. Dieser Weidebezirk überschnitt sich früher oft mit der Alm. Der grundlegende Unterschied zwischen Heimweide und Almweide ist: Die Heimweide wird vom Heimatgut aus betrieben, das Vieh kommt täglich in die Stallungen zurück und darf nicht im Freien nächtigen. Die Heimweide kann sich bis zur Almgrenze ertrecken. Meistens handelt es sich um Beschattungswiesen, also um weniger wertvolle Weiden. Die Weide wird gar nicht gepflegt; was wächst, wird eben abgeweidet. Hauptmangel ist, daß das Vieh gezwungen ist, den ganzen Tag herumzulaufen, um Nahrung zu finden. Und so hat es keine Ruhe.
HelvetikumSchmaler Streifen am Nordrand der Alpen, auf Molasse aufgeschoben.
HemmerIm BGL, in Salzburg und Tirol für Weißer Germer. Siehe Hemmersuppen-Alm. Kelt. Hrem, ahd. hemera (Veratrum album). "Die Wurzel bildet getrocknet und pulverisiert einen Bestandteil des bekannten Schneeberger Schnupftabakes." "Nießpulver", "Läusekraut". Siehe auch unter "Germer".
HeubühHeuboden (Bad Feilnbach).
HeulaberVon heui "glatt, rutschig". Gealterte Stechplame (auch Waxlaber) mit glattrandigen Blättern.
HeuschloapfIm Raum R.i.W. leichter, tragbarer Sommerschlitten.
HiefenMhd. Hiefalter "Hagebutte".
HieflIm Raum R.i.W. Hife. Heinze, in Bayern Hoanzl. Auch Stanka. Reuter aus Stangen mit daran belassenen Ästen, auf die das Gras gehängt wird. In Österreich naturbelassene Wipfelstangen mit Aststummeln. Im Gegensatz dazu spricht man hier von Heinzen nur bei Rundhölzer mit eingesetzten Sprossen.
Hieflstärke"Heustiefel". Maß aus dem Forstwesen, gleich 7 cm. Aber auch 7 - 10 cm . Bis zu dieser Stärke dürfen Bäumchen geschwendet werden.
HimmelreichNamen wie dieser sind meistens mittelalterlicher Herkunft (Minnesängerzeit) wie Rosengarten, Vogelsang, Paradies.
HimminachtAlmabschied (Raum Bad Feilnach).
Hinde-Hirschkuh.
HirzMhd. hirz "Hirsch".
HoagartenAuch Hoagascht und Heimgarten. Von Heim "Dorf". Gegenseitiger Besuch benachbarter Almer und Almerinnen am Abend nach getaner Arbeit (almhoagoschtn). Früher: Versammlung von Almbauern, die gemeinsam eine Alm befahren haben zur allgemeinen Beratung und zur Bestimmung des Almherrn. Im Tal werden Besuche zwischen den Höfen auch Gungl genannt.
HoamaraDie Leute daheim (Raum Bad Feilnbach). Im Raum Oberaudorf Hoaminger. Von Heim "Dorf".
HoamingerSiehe Hoamara.
HoanIm Raum R.i.W. für Heidekraut.
HoanzlbankHeinzelbank. Bank mit Klemmvorrichtung zum Schnitzen von Schindeln. Die Schindeln wurden früher auch vor Ort auf der Alm geschnitten. Siehe z.B. auf der Platten-Alm, Blauberge.
HochalmAuch Hochleger. Almen in einer Höhenlage über 1400 m.
HockplatzRuheplatz.
HoderlKleine Heubuckel.
Hoffuß"Früher wurde für die Bemessung der Abgaben Größe und Ertragsfähigkeit des Hofes als Kalkulationsbasis benutzt. Für jeden Hof wurde ein Hoffuß festgelegt. Das Maß für die Festsetzung der Hofgrößen bildete die Bonität des bewirtschafteten Bodens. In der Gegend von Weilheim konnte ein halber Hof 50 - 80 Tgw. umfassen, während er in der Gebirgsgegend 200 Twg. und mehr haben konnte. Der Hoffuß ist sehr gut mit dem heutigen Einheitswert vergleichbar."
HoffußsystemZur Bemessung der Hofgröße wurde 1445 das sog. Hoffußsystem eingeführt, mit vier Größenordnungen: ganzer Hof - halber Hof (Hube) - viertel Hof (Lehen) - achtel Hof (Bausölde).
Hofgrössen (früher)Ganzer Hof (Maier) = 170 Tgw, 60 ha. Halber Hof (Huber, Hube, Manse, Vollbauer) = 75 Twg, 25 ha (am häufigsten). 18 Hof (Söldner, Seldner, gute Selde) = 25 Twg, 5 - 10 ha. 132 Hof (Leerhäusl; Tagelöhnerhaus). Meist ohne Boden. .
Hohe JagdGämsen, Rotwild, Rehwild, Auerwild, u.a. früher auch Bären.
Höhenlagen v. NL, ML, HLDie Definition der Grenzhöhen variieren: Nach Ranke können NL (Niederleger) teilweise höher hinaufreichen als HL. Nach Groll gilt Voralpen = Buchenregion (NL); Mittelalpen = Fichtenregion (ML), Hochalpen = Latschenregion (HL).
HölleAuch Helle. "Schlucht, tiefer Hohlweg; entlegener Winkel".
HollunderIn Bayern meist Holler. "Neben vielen Heuhütten steht noch heute ein Hollunderbaum als Zeichen eines alten Volksglaubens, dass dieser Baum Sitz eines gutgesinnten Schutzgeistes sei."
Holstein-FrisianRinderrasse. Amerikanische Seitenlinie der alten Schwarzbunten.
Holz aufgeschlossenDirekt aufeinander gefügte Balken.
HolzneidBestreben der Bestoßer, das meiste Holz bei der Hütte zu haben.
HuatverlassIm Werdenfelser Land für "Hirtenanstellung". Huat = "Hirtschaft".
HuderSchafe.
HufeAuch Hube. 1. "Freie Hufe" = 45 Twg. 2. "Unfreie Hufe" = 36 Twg. Früher eigenverantwortlich bewirtschafteter, halber Bauernhof. Siehe auch "Hofgrössen".
HühnerdarmLandschaftlich für Vogelmiere. (Ruderalpflanze).
Hütte aufgeforstetHolzbezugsberechtigt. Der Verpflichter muss bei Bedarf "Rechtholz abgewähren".
Hüttendorf"Hüttendörfer mit 10 und noch mehr Hütten sind (im LK Traunstein) keine Seltenheit (Winklmoos-, Hemmersuppen-, Röthelmoos-, Haar-, Thorau-Alpe). Eine Vereinfachung des Betriebes wäre heute (1939) mehr denn je angezeigt, da sehr viel Material, Geld und vor allem Arbeitskräfte eingepart würden." Heute (2000) ist die "Vereinfachung" weitgehendst umgesetzt worden.
Hüttl1. Urform der Almhütte. Ca. 5 x 4 m groß, fensterlos, mit Feuerstelle ohne geführten Rauchabzug. 2. Vorkaser.
HutungÄhnlich einer Waldweide, jedoch viele Weideflächen mit eingelagerten Waldteilen - oft in Auengelände. Eine parkartige Landschaft.
I
IffeUlme.
IssIn Nordtirol für Almanger. Aus idg. ed-ti "das Essen, Weide". [1086319/ S. 672.
J
JährlingIn Oberbayern Ausdruck für ein Jungrind im Alter von 7, 8 Monaten bis zur Trächtikeit . Im Leitzachtal auch Jährige.
Jakobitag25. Juli. Almkirta und Ãœberfahrt vom Hochleger zum Niederleger.
JauseIn Tirol für Einkehr auf einer Alm. Brotzeit. Begriff aus dem Slawischen abgeleitet. Slaw. jugu "Süden", slow. Juzina "Mittagessen".
JochFrüher Flächenmaß für Wiesen. 1 Joch = 0,57 ha. Fläche, die ein Ochsengespann an einem Tag zu pflügen vermag. Damals wurde nur die Größe von Äckern in Tagwerk (0,34 ha) angegeben.
Johannistag24. Juni. Früher Tag der Überfahrt zum Hochleger. Siehe auch Laurentiustag und Michaeli.
JungkuhKuh, die das erste Kalb bekommen hat.
JungrindlRind im zweiten Lebenjahr.
JuraUmfasst die Zeitspanne von vor 200 bis vor 142 Millionen Jahren. Der Name bezieht sich auf den Schweizer Jura. Damals zerbrach Pangäa und das Thethysmeer schob sich dazwischen. Das heutige Alpengebiet liegt unter diesem Meer auf der Höhe Nordafrikas. Erstmaliges Auftreten von (bedecktsamigen) Blütenpflanzen! Ablagerungsschichten: Flecken- und Kalkmergel, Ölmergel (Karwendel), Radiolarit u.a. Und Flysch!
JutteMolke.
K
KaasnocknMuss noch erläutert werden.
KahlhiebwirtschaftFrüher Beweidung von Kahlschägen (in Ostbayern Maisalmen genannt).
KaibiKalb (z.B. im Raum Bad Feilnbach). Einz. und Mz. Identisch mit Kaiwi. Siehe auch dort.
KaiwiAuch Kaibi. Im Raum Reit im Winkl Kaiwei. Kalb bis zu einem Alter von 7 bis 8 Monaten.
Kalbin1. Bayern: Das erste Mal trächtiges Rind, also meistens Rind im dritten Lebensjahr. 2. In der Regel sonst 2-jähriges Rind.
KalblIm Ammergauer Gebiet für Kalb (Ludwig Noll).
Kalk-FloraPflanzen, die kalkreiche Böden beanspuchen.
KalkalpenBestehend aus Kalkstein: Heimgarten, Benewand, Wendelstein, Kampenwand.
KalmAuch Koim. Identisch mit Kalbin, d.h.: das erste Mal trächtiges Rind. Im Leitzachtal angeblich auch für Rinder, die über ein Jahr alt sind (H.Kämpf).
Kaltenbrunn"Kotiger Brunnen". Von ahd. chat "Kot".
Kalter1. Im BGL für Zisterne. 2. Lagerraum an Wetzsteinmühlen.
KambriumDas K. ist die älteste Periode des Erdaltertums (543 bis 495 Millionen Jahre). Der Name rührt von der lateinischen Bezeichnung der englischen Province Wales "Cambria" her, die ein engl. Prof. 1835 wählte, weil er in Wales eine Gesteinsschicht aus dieser Zeit entdeckt hatte. Die Kontinente waren noch ohne Leben. Nur auf den Ufersteinen wuchsen Algen. In den Meeren jedoch "explodierte" das Leben förmlich. Leitfossil: Tribolit.
KarVon germanisch char "Schüssel", in Alpenländern im übertragenen Sinne "Mulde vor Hochgebirgswänden, Hochgebirgskessel".
KarbonDas Erdzeitalter von vor 354 bis vor 290 Millionen Jahren wurde nach dem lateinischen Wort für Kohle "Carbo" benannt, weil aus den Wälder der damaligen Zeit die Steinkohlelager entstanden. Der Superkontinent Pangäa (siehe dort) und das Urmittelmeer, Tethys (siehe dort), entstanden in dieser Zeit.
Kärtner BrillenschafVorwiegend im BGL gehalten.
Kaser1. In Südostbayern und in Tirol für Almhütte. Heute nicht nur auf diese Gebiete beschränkt. Es ist immer noch unklar, ob der Begriff auf lat. casa "Haus" oder caseus "Käse", casolarium "Käserei" zurückzuführen ist. 2. In Tirol auch für den ersten Senner einer Genossenschaftsalm.
Kaser-NameAlmhütten-Name. Der Kaser sollte nach dem Talhof benannt sein, nicht nach dem Familiennamen des Almbauern, der heute nur noch selten mit dem Hofnamen übereinstimmt. Dabei sollte der Name als bindend angesehen werden, der bei der Almerhebung um 1950 registriert wurde.
KasstöcklAuch Kaskastl. Im BGL für Wohn- und Arbeitsraum im Kaser.
KastnerFrüher Steuereinnehmer. Lat. granator. Leitet sich von einem Getreidekasten ab, in dem die Abgaben der Untergebenen gesammelt wurden. Das Kastenamt führte sog. Scharbücher. Später, bei Fürsten und Klöstern, Vermögensverwalter und Zehenteinnehmer:
Keltisches RindLeichtes Rind, das auch noch zur Römerzeit in der Alpwirtschaft gehalten wurde. Es stammte ab von der Kurzhornrasse (Bos brachyceros) und hatte eine Widerristhöhe von knapp 1 m sowie einen gedrungenen Körper. Es wurde auch bei der Feldarbeit eingesetzt.
KendlEigentlich Kienspan. 1. Überwiegend in Tirol für hölzerne Dachrinne aus einem halbierten Baumstamm. Vermutlich mundartlich für Kanal (auch Kanel, Kennel). 2. Kenden "heizen" (Hinterstoißer); Kentl "kleiner Herd"; Kender "Schornstein". Von lat. incedere "anzünden". Siehe z.B. auch "Seilstatt-Kendl" oberhalb Fischunkel.
KerlIm BGL für Rinne (Eder, Unterjettenberg).
KettlBalkenkopf-Überstand; Vorkopf bei Blockhütten.
KiaslIm Raum Miesbach sowie in Teilen Tirols weibliches Kuhkalb.
Kien-Föhre. Siehe Kienberg. Aber auch Forch, Farchet, u.a.
Kiesel-FloraPflanzen, die kieselsäurereichen Boden beanspruchen.
KlauseLat. clusa "Schleuse". Früher Stauwerk (Stauteiche) für das Holztriften.
KleinkalmMuss noch erläutert werden.
KöchelIm Raum Kochel sowie Murnau für Hügel. Von lat.collis " Hügel".
KofelAuch Kobel. In Bayern u. Österreich für Bergkuppe. Ein Kofel ist höher als ein Kogel.
KogelVon lat. collis "Hügel". Siehe auch "Kofel".
KohlaufAuch Kohlaufschneider. Früher Kontrollstation zur Verrechnung durchfahrender Fuhrwerke mit Holzkohle. Diese wurden auf einem Kerbholz registriert.
KoimFür Kalb im Raum Brannenburg. Nach H. Silbernagl jedoch identisch mit Kalbin. Siehe auch unter Kalm.
KoimaZweijähriges Rind, Raum Schleching.
Kössener Schichten"Die K.S., auch Rhät genannt, bilden die oberste Stufe der Alpinen Trias. Der Almwirt schätzt ihren Gras- und Quellenreichtum. Durch ihre Wasserundurchlässigkeit werden die K.S. zu Quellhorizonten, die auch in trockenen Sommern nicht versiegen (Bspl. Enning- u. Stepberg-Alm)."
KramerWurzel ungeklärt. Eventuell von Gerame, Gramt "geräumt".
KranewitWachholder (eigentlich Kranichholz, von ahd. crans "Schnabel, Spitze, Horn") und mhd. Withou "jährlich geschlagenes Gemeindeholz". Besonders in Tirol in Gebrauch.
KrankenstallIm Werdenfelser Land kleiner Anbau an der Hirtenhütte für krankes Vieh.
Kranz-1. Von ahd. crans "Schnabel, Spitze, Horn". 2. "Niedriges Gehölz, Wachholder".
KräuterzimmerFrüher Heulager des Hirtenbuben.
KraxeVon slow. Krosnja "Traggestell".
KreideUmfasst die Zeitspanne von vor 142 bis vor 65 Millionen Jahren. Während dieser Zeit entstand die Schreibkreide (Lagerstätten z.B. auf Rügen). Der Großkontinent zerfiel, Afrika bewegte sich anschließend auf Europa zu und schob vor sich im Tethysmeer die Alpen auf. Der Einschlag eines Großmeteoriten führt am Ende dieser Periode zum Aussterben der Saurier. Die ersten Gräser und Blumen tauchen auf! Neue Ablagerungsschichten: Gosauer, Cenoman, Aptychen, Nierentaler u.a. Dazu Flysch und Helvetikum.
KreisterAuch Greischter (Bad Feilnbach) u.a. Varianten. Ursprünglich Schlafpritsche im Stall, auf der unter einem Bärenfell nackt geschlafen wurde. Nach Schmeller, 1872: 1. "Zwischen Isar und Inn Heubett der Sennerin" 2. "Person, die vor Anstrengung stöhnt". Heute allgemein Bett in der Almhütte. Im Raum Benediktbeuren Fuger oder Buga (Fr. Strobl, Bichl).
KreutenIm Raum Brannenburg für reuten.
KronawittAhd. Kranawitt "Wachholder". Abkürzungen: Karn- und Kro-.
KrondaxenWachholderzweige.
KroneIm Raum Miesbach für Aufgekranztes, im BGL Fuikel (J. Lippkau). Auch Aufstecker (Werdenfels).
KrukIm Raum Ruhpolding "alte Kuh".
KrummholzLatsche, Grünerle.
KüahbaAuch Hiata. Bursche, früher meist im Alter von 13, 14 Jahren. "Mit dem neuen Jugendgesetz und mit Einführung des neunten Schuljahres starben die Kuahba und Küahdirndl aus." Seit 1960 kaum noch anzutreffen.
KuahlingaHüterbuben.
KugelweiderechtDas Vieh darf auf benachbarte Weidebezirke einweiden ("kugeln").
KuhalmAlm, die mit Kühen bestoßen wird. Die Milch wird jedoch nicht wie bei der Sennalm auf der Alm verarbeitet wird.
KuhganglNarbenversatz.
KuhgrasBegriff in Oberbayern für eine Fläche, die eine Kuh während der Almzeit braucht, um satt zu werden.
KunterviehKleinvieh wie Geißen und Schafe. Siehe "Kunterweg" in Ramsau, BGL. Nach Hans Stangassing abgeleitet von Kunde "Handelsweg von Kunden".
KuppelVon mhd. Kuppl "Koppel". Revier, in dem mehrere das gleiche Weiderecht haben.
L
LabernLaubstreu gewinnen.
LackeBayer. für Lache. Von lat. lacus "kleine Wasseransammlung".
LadstattQuellfassung.
LägerFreie Weidefläche um die Almhütten.
LägerfloraVegetation auf stark überdüngten Flächen (meist in Hüttennähe), bei der Gräser in ihrem Artenbestand gänzlich verdrängt sind.
LahnerAuch Laner. Steile, holzfreie Berghänge.
LahnergrasRasengesellschaft wie Rostsegge, Bergreitgras, Blaues Pfeifgras.
LamLaube = Balkon (Raum Tegernsee bis Bad Feilnbach?).
LamplLamm.
Landschaft"Landschaft ist der Total-Charakter einer Gegend." Alexander von Humbold
LängsstallRelativ schmale, maximal zehn Meter breite, zweireihige Aufstallungsform. Die Tröge liegen in Längsrichtung; das Vieh ist mit dem Kopf zur Wand angehängt. Ein Längsstall hat ein kleineres Fassungsvermögen als ein Querstall.
Larch-Lärche. Auch andere Schreibarten.
Laurentiustag21. Juli. Bei zweimaligem Legerwechsel Ãœberfahrt vom Hochleger zum Niederleger.
LeckAuch Gleck, Miat oder Miad. Früher ein Gemisch aus Heublumen, Weizenkleie und Salz (Zufutter). Siehe auch unter "Miat".
LegerWeidestaffel. Staffel ist alemanisch.
Legschindel"Weiche" Dacheindeckung in der Zeit, als es nur (teure) geschmiedete Nägel gab. Die Dachneigung musste klein gehalten werden. Die Schindeln müssen von Hand gespalten werden, damit sie leicht uneben sind und auf dem Dach schneller austrocken. Gesägte Schindeln haben daher eine geringere Lebensdauer.
LehenBis 1807 Bezeichnung für Höfe im Berchtesgadener Land. Ein Relikt aus der Zeit, als der Boden dem Augustiner-Chorherrenstift gehörte. Dieses vergab das Land an Bauern von Jahr zu Jahr oder auf Lebenszeiten als "Lehen" (von Leihen) - gegen Abgaben (Geld, Getreide, ...) und Arbeitsdienste (Spanndienste, Wachdienste auf Türmen u.a.m.). Im Jahre 1377 erste Lehensverfassung.
LehnviehAuch Annehmvieh, Zuschlagsvieh, Fremdvieh und Pensionsvieh. Fremdes Vieh, das der Almbauer mit auf seiner Alm sömmert.
LehnviehbauerBauer, der Vieh bei einem Almbauern in Pension gibt.
LeibrechtAuch Leibgeding genannt. Muss noch erläutert werden.
LeitenAuch Leite. Von mhd. lite "Hang, Abhang". Ahd. hlita "Seite eines Hügels, Berges, Berghangs, Abhangs. In einigen Gegenden in der Oberpfalz auch ein ganz in der Ebene liegendes Stück Feld."
LeitkuhAlterfahrene Kuh, die beim Auf- und Abtrieb voran geht. Sie läßt sich dieses Privileg nicht nehmen. Die Kuh führt auch die Weideroute auf der Alm an.
LeitstubeDiese wurden an zentralen Punkten der Fahrwege im Gebirge gebaut, die zur Holzbringung mit dem Schlitten dienten. Meistens in Talungen. Ihnen wurden auch Ställe für Pferde und Ochsen beigestellt. Es gab in der L. verschiedene Räume zum Kochen, Schlafen und für den Aufenthalt. Diese Stuben glichen Bauernhäusern.
LescheiIm Raum Ruhpolding für Stier (Bulle).
LettenAuch Lätten, Loam, Lam. Tonerde, magerer Tonboden. Von lat. lutum "Gelb, Schlamm, Kot, Lehm" Feuchter Lehmboden.
LiasUntere Jura-Zeit, vor 190 Mill. Jahren. "Die den Kalkalpen vorgelagerten Regionen aus Lias, die die bis in die Grate begrünten Allgäuer Grasberge bilden, treten in den östlichen Teilen Bayerns vollständig zurück.Der leicht verwitterbare Flyschstreifen ist im Allgäu viel breiter als in den östlich davon gelegenen Gebieten. Die gleiche Erscheinung macht sich auch bemerkbar im Gebiet der Molasse. Gerade die fruchtbaren liasischen Zonen, die mattenreichen Flyschkuppen und Molassehügel aber sind für die Almwirtschaft von ausschlaggebender Bedeutung."
LichtweideRodungsinseln im Bergwald. Baumloser Weidebereich (unbestockte Wiese). Mit einem Hektar lässt sich 1 Rind ernähren. Bei einer Waldweide werden dagegen bis zu 10 Hektar benötigt.
LiquidationFestsetzung, Festschreibung. Im 19. Jahrhundert Klärung der Forstrechte.
Litzel-Ahd. luzil "klein".
LoderneidVon Loder "Bursche". Erwächst aus Eifersucht.
LophVon ahd. loh, mhd. loch "lichter Wald"; "heiliger Hain".
LuckÖffnung im Zaun, die man durch Querstangen schließt (Schmeller). Schnell verschließbarer Durchlaß, meist mittels zwei bis drei Stangen.
LußMehrzahl Lüß. 1. "Anteil an einem, seit der Verteilung zum Anger oder zur Wiese veredelten Moor- oder sonst öden Gemeindegrund". 2. "Anflug, Nachwuchs von Holz." Ursprünglich vermutlich durch das Los angefallener Anteil. Heute häufiger Flurname, z.B. nördl. Lenggries.
LutterAuch Ludern, "Bergerle" und "Zwergbirke".
M
MadaunFettes Gras. Auch Muttern (Meum mutellina).
MahdEinmähdiges Grasland (im Gegensatz zur zweimähdigen Wiese).
MahdalmFrüher erste Rodungsparzellen, die zur Heugewinnung dienten. Beispiel: Wallbergmoosalm.
MailänderWohltönende, älteste Glocke. Stammt aus der Schweiz.
MaisAuch Schlagweide. Mhd. meizen "schlagen". . Siehe auch unter Maisalm.
MaisalmBegriff aus dem Chiemgau, Begünstigungsalm. Von Moaß "Kahlhieb" (mhd. meizen "schlagen"). Früher wechselnde Weideplätze auf Kahschlägen bis zum Dickichtschluss, mit Kaserhaltung. Hielt das Unkraut zwischen den Jungbäumen nieder.
MaisäßIn der Schweiz für im Mai bestoßene Niederalm. Örtlich auch ein auf Zeit (von April bis November) bewohnter Bergbauernhof.
MaischrindBegriff aus der Schweiz. Vor dem 25. Juli (Jakobi) des Vorjahres geborenes Rind.
MalschrotBei Blockbauten Durchsteckverbindungen in Zierform.
MankeiIn Oberbayern für Murmeltier. Variierende Aussprache und Schreibweisen. Röm. Mus Monti "Bergmaus", ahd. Murmonto und Murmenti. Weitere Bezeichnungen im Alpenraum: Bergstutzel (Steiermark), Mungg (Graubünden), Murmeli (Nordschweiz).
MarchAuch Tierkennzeichen (Lechneralm). Tiere markieren, kennzeichnen = marchen.
MarennIm Raum Oberaudorf für Brotzeit.
MarterlVon gr. martyrion "Zeugenaussage, Zeugnis, Beweis". Anlass der Errichtung ist meist ein tragisches Ereignis, aber auch ein Mysterium. Im Dreißigjährigen Krieg wurden die ersten Marterl aufgestellt.
MatteAhd. matta (Berg-)"Wiese". 1. Ursprünglich "Wiese, die gemäht wird". Von Mahd "Mähen, Gemähtes; Wiese". In Flurnamen nur im alemannischen Sprachraum üblich. 2. Auch Urwiese oder alpiner Rasen. Heute allg. für "gehölzloser Pflanzenteppich oberhalb der Baumgrenze".
MaulgabeAuch Gleck. Siehe Miat.
MehnenMit einem Pferd transportieren. Von lat. minare "vorwärts treiben, führen". Siehe auch "Menweg" und "Mähnweg".
MelcherIn Tirol und im Raum R.i.W. für Melker, Schweizer, Senner.
MelchermüaslMeist in Tirol und in der Schweiz. "Kraftspeise", Rahmmus. In Bayern Melchamus und Schwingmus. Mehl, in Milch gekocht und danach in einer Pfanne gebraten.
MenwegAuch Mähnweg. Von lat. minare "vorwärts treiben, führen". Feldweg, Weg für das Zugvieh.
MiatMiad. Auch Miete. Zufutter. Mischung aus Salz und Kleie (Heublumen). Zweck: Hält die Kühe bei der Alm und an den Hirten, regt die Fresslust an. Vor 150 Jahren "Gerstenkeime aus Backhäusern".
Michaeli29. September. Traditioneller Termin für den Almabtrieb.
MiesMoos-Einstreu. Ergibt schlechten Mist.
Milch-LeistungDie ML auf der Alm gesömmerter Kühe nimmt im Verlauf des Sommers drastisch ab. Eine frühere Redensart war: "Der Johannes (24. Juni) nippt an der Milch, der Jakob (25. Juli) trinkt, der Bartl (24. August) nimmt einen kräftigen Schluck und der Michl (29. September) sauft's ganz aus."
MillisuppenMuss noch erläutert werden.
Mit fliegender GeißelRedewendung aus dem Weg- und Triebrecht: Treiben über fremde Flächen erlaubt, jedoch schnellstmöglich.
MittelalmAuch Mittelleger. Almen in der Höhenlage von 1100 bis 1400 m.
MolasseEigentlich Mühlstein. Von lat. molendinum "Mühle". Abtragungsschicht (Sediment), aus den Alpen herrührend. Oft aufgefaltet wie der Hohe Peisenberg. Bestandteil der Bayerischen Voralpen, neben Flysch und Helvetikum.
MolkeAuch Käsewasser. Rückstand der Milch bei der Herstellung von Topfen (Quark) oder Käse.
MoosheuSiehe Streuwiese.
MuliMaulesel. Kreuzung von Eselstute und Pferdehengst
Murnauer ViehschlagRinderrasse. "Der Murnauer-Werdenfelser Viehschlag ist ein einfarbiges, mittelschweres, mäßig-frohwüchsiges Höhenrind mit einem lebhaften, hell bis dunkelgelben Farbenkleid. Längs des Rückens sieht man nicht selten einen hellen Streifen, den sog. Aalstrich; von gleicher Farbe sind Augen und Fotzmaul umrahmt, während die Schwanzquaste und das Fotzmaul selbst schwarz sind. Die Durchschnittshöhe beträgt bei Kühen 130 - 135 cm (Widerristhöhe), das Durchschnittsgewicht der Kühe beträgt 550 kg."
N
Nadel"Ein altes Wort im Sinne von Viehläger."
NapfeznAuch nachfazn. Von ahd. nafizan "schlummern". Im Sitzen einnicken.
Nardus-LeicheVon Nardus stricta "Borstgras". Nur das junge (borstenförmige) Gras wird vom Vieh gefressen. Das ältere Gras wird ausgerupft und fallengelassen - als "Nardus-Leiche".
NaturalmMatten über der Baumgrenze.
NaturrasenKennzeichen: Weder gemäht noch beweidet, noch gedüngt und ent- oder bewässert, also in reiner Ursprünglichkeit erhalten. Kommt nur noch ganz vereinzelt an vollkommen unzugänglichen Stellen vor. Beispiel Höfats.
NeophytenPflanzen, die i.d.R. aus Amerika stammen.
NesselauAngeblich Synonym für "nasse Au", z.B. im Isartal (Willibald, Lengg.). Sicher aber von Brennessel herrührend (Schnetz).
NeustiftMuss noch erläutert werden.
NiederalmAuch Niederleger. Almen bis in einer Höhe von 1100 m.
NiederrichtenWiederkäuen.
NoggAuch Nock. Meist als Suffix -nogg, - nock gebraucht. "Hügelchen, das aus einer Pfütze herausragt; Hügel in Mösern; Erhöhung in Grasgebirgen; Hügel; Felsenkopf". Ital. Gnocco "Knödel, Kloss". "Ein Nock ist ein Hügel oder eine Kuppe." (Eder, Unterjettenberg).
NormalbestoßEinheit, die in den 1920er Jahren die Einheit "Stoß" ablöste. Der N. ist "jene Fläche, die notwendig ist, um eine dreijährige Normalkuh durch 90tägigen Weidegang in dieser Zeit ausreichend zu ernähren... Als sehr gut kann eine Weide bezeichnet werden, wenn auf einen Normalstoß durchschnittlich 0,7 bis 1 ha kommen. Auf den Allgäuer Almen benötigte ein Normaltier 2,1 ha, auf den oberbayerischen Almen dagegen 4,6 ha Weidefläche."
NormalkuhgrasZahl zur Angabe der Leistungsfähigkeit einer Alm. 1 NKG entspricht der Futtermenge, die eine Kuh während 100 Tagen (= der durchschnittlichen Almweidezeit) benötigt.
O
ObereigentumsablösungKorrekte Bezeichnung für Büchselbrief (Egger Georg, Jachenau).
OberländerSüddeutsches Kaltblut. Pferdeschlag, der aus einer Kreuzung mit dem Norischen Gebirgspferd, dem Englischen oder Arabischen Vollblut - später auch anderen - hervorging.
OimarinnenkrankheitSpöttisch für Passion zum Almen.
P
Palfe1. Kelt. für Überhang. 2. "Kleine, grasüberwachsene Bodenerhebung, wie sie durch Viehtritte ensteht."
PangäaGr. "die ganze Erde". Urkontinent vor 250 Mill. Jahren (Trias). So vom geistigen Vater der Plattentektonik, Alfred Wegener, ab 1912 genannt.
ParadiesNamen wie dieser sind meistens mittelalterlicher Herkunft (aus der Minnesängerzeit) wie Vogelsang, Rosengarten, Himmelreich.
ParsbergVon mundartlich pasten "aufpassen". Früher Wartberg, auch Warte genannt.
PermVor langer Zeit trieb der Kontinent Sibirien auf dem flüssigen Erdkern gegen den Gross-Kontinent Pangäe zu. An der Kollisionsstelle entstand der Ural. Das damalige Erdzeitalter vor 290 bis 251 Millionen Jahren wurde nach der russischen Provinz Perm am Ural benannt. Das älteste Untergrundmaterial der Bayerischen Alpen (roter Sandstein) stammt aus dieser Zeit (z.B. Haselgebirge im BGL).
PertinenzZubehör. Von lat. Pertinere "dazu gehören".
PetzenJunge Obstbäume.
PferchEin Pferch stellt ein Notbehelf dar. "Die abgegrenzte Stelle ist an einem durch Bäume geschützten Ort zu wählen und soll nur so groß sein, dass die Tiere eng aneinandergeschmiegt sich gegenseitig Schutz und Wärme bieten. In diesen Pferch sind die Tiere des nachts oder bei Unwetter zu treiben."
PferdealmUrsprünglich, zur Zeit der Ungarn-Einfälle, Almen, auf denen Pferde für den Kampf gegen die Ungarn gesömmert wurden, z.B. Stepbergalm. "Almen, die im Laufe von mehreren Jahren mit Pferden überstoßen werden, werden für die weitere Zukunft unbrauchbar:"
PferdehaltungPferdehaltung auf Almen beseitigt unerwünschte Gewächse wie Rasenschmiele, Borstgras, Schachtelhalm, Eisenblättrigen Hahnenfuß, Disteln.
PflanzengruppenDie Almwirtschaft unterscheidet zwischen zwei Basisgruppen: Futterpflanzen und Unkrautpflanzen. Bei den Futterpflanzen unterscheidet man wiederum zwischen Gräsern und Kräutern. Charakteristisch auf Almen ist das Vorherrschen von Rotschwingel und Rotstraußgras.
PleistozänEiszeit.
Pletschen1. Alpenampfer. 2. Almanger. 3. In Österr. Plotschen "Zunge".
PlochnAuch Blachen, im BGL Foascht, Tuch zum Heutransport. Abgeleitet von Bürde. Im Raum R.i.W. Bloch, Lab- und Hei-Bloch.
Polster-PflanzeEine Anpassungsform in über 1400 m Höhe. Diese Wuchsform ist bei extremem Wind und extremen Temperaturen günstig.
PräkambriumVor 4,6 Milliarden Jahren beginnt die Geschichte der Erde. Vor 3,5 Milliarden Jahren entstanden die ersten Kontinente. Der älteste gefunde Stein (in Kanda) ist 3,96 Milliarden Jahre alt. Gesteine aus dem Präkambrium findet man in Europa in Nordeuropa (Baltisches Schild). Das älteste Gestein, das man auf bayrischen Almen antreffen kann, ist ca. 240 Millionen Jahre alt (Alpiner Buntsandstein). Siehe auch unter Kambrium.
PraterSiehe unter "Topfen".
PrefaAluminium-Dach mit rautenförmigen Platten.
PrivatalmEigentum im Besitz eines einzelnen Bauern.
Purifikation"Bereinigung" im 19. Jahrhundert. Der Staat löste alte Weiderechte der Untertanen ab, "indem er einen Teil des Waldes den Berechtigten zu deren vollen Eigentum überließ. Den anderen Teil behielt der Staat für sich und erklärte, daß im Staatswald keine Forstrechte mehr bestehen".
Q
QuartärDas Erdzeitalter, in dem wir leben, beginnt vor 2,6 Millionen Jahren und reicht bis zur Gegenwart. Besonderheiten dieses Zeitraums sind Eiszeiten, unterbrochen von Warmzeiten. Jede Vereisung währte etwa 100 000 Jahre. Der Meeresspiegel sank um etwa 100 Meter. (Durch den gegenwärtige hausgemachten Klimawandel gerädt er abermals in Bewegung.) Während der Eiszeiten "gingen" die mitteleuropäischen Laubwälder in den Mittelmeerraum ins Exil. Vor 2,5 Millionen Jahren begann der Homo habilis, "geschickter Mensch", Werkzeuge herzustellen, vor 1,5 Millionen Jahren das Feuer zu nutzen (Homo erectus "aufrechter Mensch"). Vor 90 000 Jahren siedelten die ersten Menschen in den Alpen. Ablagerungen: Zonierte Kiesbänke, Schuttfächer, Moränen, Flussalluvium, Buckel-Reliefs.
QuellfassungNach dem techn. Regelwerk mit genügend Bodenüberdeckung und ohne Rückstau anzulegen. "Gegen das Eindringen von Oberflächenwasser sind Sickerrohrbeete oder Sickerleitungen zur Erdoberfläche hin mit Beton u. fettem Lehmzuschlag oder Ton abzudichten."
QuerstallAufstallungsform, bei der die Trogreihen quer zur Firstrichtung verlaufen. Die Ställe sind breiter als zehn Meter. Der Querstall zeichnet sich gegenüber dem Längsstall durch ein grösseres Fassungsvermögen aus.
R
RahmMeist im Raum Garmisch für Weideinsel in einem Bergwald. Von reuten, bayr. rahmen. Gleichbedeutend mit Raut (Mangold, J., Eschenlohe).
RahmspannIm Raum Ruhpolding Gerät zum entrahmen der Milch. Aus Ahornholz gefertigt.
RaitenEine Alm pflegen: reuten, schwenden, absteinen.
RamsauMehrere Wurzeln möglich. 1. Rams "Schutt". 2. "Bärlauch". 3. Von ahd. Hraban "Rabe".
RamseBärlauch.
RantenAuch Ranken. "Schlanker Fichtenstamm, Stange". Siehe Ranten-Zaun.
RauschbrandTierseuche, die vor allem in vernässten Stellen ihre Brutstätte hat. Mit "Brandkräutern" wie Brandlattich versuchte man früher der Seuche vorzubeugen. "Ist einmal der Weideboden verseucht, so ist die Gefahr des Wiederauftretens jahrzehntelang vorhanden. Daher ist die Schutzimpfung sämtlicher Tiere, die auf rauschbrandgefährdeten Almen aufgetrieben werden, gesetzesmäßig verankert."
RautVariante von Rauten. Siehe dort.
Rech-1. Mhd. Rech "Reh". Beispiel Rechberg "Rechtberg". 2. Von ahd. Rehham "rächen". Heute Element von Familiennamen.
RechtlerHof mit Nutzungsrecht auf staatlichen Ländereien - meist Weide- und Holzrechte.
RehmAuch Heuhossen. Im Raum Ruhpolding Stauraum für Heu.
ReibenAuch Reibn. 1. "rundum". Von reiben = drehen, wenden. 2. Auch "Kurve, Wendung".
ReinweideIn Tirol für Lichtweide (baumlose Weidefläche).
ReislehenVon ahd. Reisa "Heerreise, Kriegsfahrt". Ein Hof, auf dem eine Kriegsdienstpflicht ruhte. Siehe auch Reismühlen).
RetzelSchmarrn-Mehlspeise.
ReutAuch Kreut, Raut, Rait, Reit; alem. Rütli "Roden". Siehe auch unter Kramer.
RinderrassenUrsprüngliche Haltung: Im BGL Pinzgauer, im Raum Miesbach Fleckvieh (Simmentaler), im Werdenfelser Land Murnau-Werdenfelser Rind und westlich davon das Braunvieh.
RindlOberb. für Rind, Färse.
Roden"Beseitigung von Wald zugunsten einer anderen Bodennutzungsart." Mit Ausgraben des Wurzelstocks! [59/ S. 85. Siehe auch unter "Reut".
RodungsalmKünstlich geschaffene Almlichte.
RollglöckchenFür Kleinvieh bestimmt wie Kälber, Schafe, Ziegen.
RoneAhd. Rone "dürrer Baum". Windwurf, entwurzelte Bäume.
RosengartenNamen wie dieser sind meistens mittelalterlicher Herkunft (aus der Minnesängerzeit) wie Vogelsang, Paradies, Himmelreich.
RüahmilliAuch Rührmilli und Riahmilli "Buttermilch".
Ruderal-PflanzeVon lat. rudus "Ruine, Schutt, Müll". Pflanzen im Hofumgriff oder auf Wüstungen wie Hühnermiere, Brennessel, Gänsemalve, Gr. Klette. Sie sind oft auf die besondere Nährstoffsituation angewiesen (Eintrag durch Vieh, Baumaterialien usw.).
RührkübelDrehbutterfass. Erleichterte das Buttern im Vergleich zur Arbeit mit einem Stoßbutterfass.
Rundumkaser"Als R. werden solche Hütten bezeichnet, bei denen der Stall teilweise oder ganz um die Wohnräume verteilt ist." Siehe Schiedkaser a.d. Bind-Alm. Es handelt sich um eine sehr frühe Bauform der heutigen Almhütten.
RuschtIm BGL für Dachrinne (Springl, Aschhof).
S
SacherAuch Schlatt, "Schilfgras".
Sack-1. Keilförmig zulaufende Landstücke. 2. Landzunge im Fluss.
SalbuchVon mhd. Sal "Vermächtnis", ahd. Sala "rechtliche Übergabe eines Gutes". Früher Grundbuch, in dem Besitz, Abgabenlast u.a. Eingetragen wurden.
SalzmayerDieser hatte früher die Aufsicht über die Salinenwälder.
SauerahmbutterAus gesäuerter Sahne gewonnene Butter. Ausbeute höher als bei der Süssrahmbutter, Geschmack aromatischer, Haltbarkeit länger.
SaumLadung eines Saumtieres. Die Maßeinheit Saum entspricht ca. 250 Pfund. Von ahd. Sumaere.
SaumhütteAuch Saumstadel. Früher Unterstand für Saumtiere.
SchachenOberd. für "kleiner, allein stehender Wald; Waldstück im Feld".
Schaf-ÄlpungUrsprünglich leitete sich die Schafhaltung im Gebirge von dem Selbstversorgungsstandpunkt der Bauen her (Loden, Strümpfe, Janker u. dgl.). "Wenn auch die Schafpferchung im ersten Augenblick für die einzelnen Almen infolge des hohen Stickstoffanfalls des Schafdüngers sehr verlockend erscheint, so ist es dennoch nicht zweckmässig, auf Galt- und Sennalmen Schafe zu halten, da nach allgemeiner Erfahrung das Vieh infolge des scharfen Geruches die Weidefläche meidet. Gegen die Schafälpung auf ausgesprochenen Hochalmen ist natürlich nichts einzuwenden."
SchafalmUrsprünglich gab es keine reinen Schafalmen, jedoch meiden Rinder das Futter, über das Schafe und Ziegen hingingen. "Als S. kommen Hochalmen infrage, die für das Rindvieh zu mager, zu hängig oder zu schwer zugängig sind (z.B. Angerplatt)." Man führt örtlich Verkarstungserscheinungen auf den Schafauftrieb zurück. Die Schafe rissen das Gras mit den Wurzeln aus. Durch Schafe wurden im Berchtesgadener Land folgende Almen stark zugesetzt: Kahlersberg, Röth, Sagereck, Grünsee, Trischübl, Wimbachtal (G. Gödde).
SchaffHolzbottich mit zwei Handhaben.
SchafheuSchachtelhalm.
ScharlachGiftschierling.
ScharlingWiesenschierling (giftiges Doldengewächs).
ScharschindelGenagelte Schindeln. Ursprünglich waren die teuren, geschmiedeten Nägel für Bauern nicht erschwinglich. Mit der Erfindung der Drahtnägel im 19. Jh. änderte sich das. Damit konnten auch die Dächer steiler gebaut und die Legschindeln durch Scharschindeln ersetzt werden.
ScheckenFleckvieh-Rinder (Simmentaler).
Schellen-Wurzel unklar. Möglichkeiten: 1. Ahd. scelo "Wildhengst" oder "Zuchthengst". 2. Von Schelch "männlicher Elch".
SchermSehr einfacher Notstall, bei dem die windabgekehrte Seite offen ist.
SchermwiesMaulwurfswiese.
SchewaGrößerer Heuhaufen. Siehe auch unter Hoderl.
SchinderlatscheIm Chiemgau für Alpenrose.
Schirmbaum"Ställe für das Vieh waren im Mittelalter und auch noch in früher Neuzeit recht selten. Das Vieh übernachtete im Freien unter sog. Schirmbäumen." Schirmbäume werden auch heute noch vom Vieh gern angenommen. Bei Gewitter sind sie jedoch nicht ganz ungefährlich.
SchlagSo endende Almnamen gehören zu Weiden, die sehr spät gerodet wurden. Siehe Schlag-Alm, Stierschlag-Alm, Schlaghütten-Alm, Holzschlag-Alm, Pöllenschlag-Alm.
SchlägeIm LK Rosenheim und hier insbesondere im Raum Aschau ein Ausdruck für Kuhgräser (abgeleitet von mit Vieh beschlagener Alm); in der Schweiz Bestoss oder Stoss.
SchlagfloraPflanzenwelt auf einer Schlagweide (Kahlhieb).
SchlagweideVon Schlag "gerodete Waldfläche", Kahlhieb. Meist für frische Lichtung; weitgehend identisch mit Maisalm
SchlapferIm Ammergau Schlitten zum Holzbringen.
Schlier-Mhd. Slier "Schlamm, Lehm".
SchluchtwaldSonderform des Dickenwaldes. Feucht gelegener Mischwald auf Kalkboden mit Ulmen, Eschen, Ahorn.
SchlupfEnger Durchgang.
SchmalzIm Jargon der Almwirtschaft für Butter. Präziser: "Butter oder sonstiges Fett, zur Aufbewahrung für den Gebrauch in der Küche ausgelassen, d.h. gschmolzen. Wobei der Oberländer die ungeschmolzene, süße Butter ausdrücklich von der geschmolzenen unterscheiden will, so nennt er jene Butterschmalz." Anmerkung: Der Begriff "Butterschmalz" war früher im gleichen Sinne auch in Norddeutschland üblich. "Schmalz" steht hier für alles ausgebratene Gewebefett.
Schmalz-Ertragreicher Grund. "Schmalzalm" = Alm mit guten Futterpflanzen wie Frauenmantel.
SchmieleName verschiedener Grasarten. Die Rasen-Schmiele lässt sich schlecht mähen. Daher im Tiefland gefürchtet. Das "Schneidegras" wird vom Vieh nicht gefressen. Führt an Seeufern in Horsten zur Verlandung. Der bot. Name Deschampsia geht auf den Arzt und Botaniker Des Champs zurück.
SchneeballenIn Schmalz ausgebackenes Almgericht.
SchneetälchenMulden, in denen der Schnee liegen bleibt.
SchneetennerLawinenschutz (Mauer).
SchneitelnFrühere Nutzung von Futterbäumen wie Esche, Linde, Ahorn, Ulme, Hasel als Notfutter bei Schneefällen oder getrocknet als Winterfutter.
SchnittlauchwoadFeuchter Almflecken.
SchoarbaumAuch Schourbaum und Schorbaum: Mistgang, Mistplatte. Schor = Mist ohne Einstreu: Baum = Boden aus geplätteten Baumstämmen; auch Riegel.
SchorerFestmist.
SchornAhd. Scorno "Scholle", mhd. Schor "mit der Schaufel arbeiten". Auch: "mit dem Spaten umgegrabenes Land".
SchöttelIm Isartaler Raum für "Schüssel".
Schoud'nIm Raum Oberaudorf für Stall ausmisten.
SchumpenIm schwäbischen Sprachraum für "Kalb" (Ludwig Noll).
SchutzwaldWälder in Steillagen mit mehr als 35 % Neigung, in Flyschzonen mehr 20 % Neigung.
SchwaigeVon ahd. Sweiga "Viehhof".Ursprünglich "Flechtwerk, Hürde, eingezäunter Platz für die Herde". Der Grundherr stellte bei der Gründung einer S. gewöhnlich dem Grungholden 6 Kühe zur Verfügung. Schwaigen waren Zinspflichtig: meist 300 Käse a 1/2 kg mussten dem Grundherrn jährlich geliefert werden.
SchwarzwaldWälder, in denen Nadelholz überwiegt.
Schweine-Älpung"Erfreulicherweise hat gerade in den jüngsten Jahren (1951) die Schweineälpung sehr viele Freunde gewonnen. Die Almwirte sind endlich zu der Überzeugung gekommen (z.B. der Sattel- u. Herrn-Alm), dass über den Schweinemagen das Sennereiabzeug am gewinnbringendsten verwertet wird." Mit dem baldigen Niedergang der Kuh-Älpung stellte sich jedoch rasch ein Gegentrend ein. Heute, im Jahr 2000, ist die Schweine-Älpung ein seltener Sonderfall (z.B. Jägerbauern-Alm).
SchweizerIn Tirol für Sennen: Auch Melcher und Futterer. In Norddeutschland für Melker (Beruf).
SchwendenMhd. swenden "Schwinden machen des Holzes". Auch Schwand "Ort mit Brandrodung". "Beseitigung von Gehölzanflug auf Almflächen" (ohne den Wurzelstock zu beseitigen!).
SchwendgeräteFrüher wurden eingesetzt: Schwendaxt, Sensenaxt, Erlenkarst, doppelte Reuthaue, Ampferspaten, Kreuzhaue, Kreuzpickel, Geißfuß.
SchwingelHalbschalenförmiger, großer Korb.
SechterHölzernes Melkgefäß. "Bottichgefäß kleiner Art mit einer Handhabe, während das Schaff deren zwei hat." "Gefäß, welches an einer längeren Daube ein Loch zum Anfassen hat, für Milch, zum Melken."
Sedel-Früher Landsitz einer "gefreiten" oder adeligen Person.
SedelmaierFrüher Pächter auf einem Sedelhof.
SeichSieb (Raum R.i.W.).
SennalmMit Kühen bestoßene Alm, wobei die Milch vor Ort verarbeitet wird.
SennerRomanisch senior "Ältester der Hirten, der der Alm vorsteht". Gall. Sanion "Melker".
ServitutDingliches Nutzungsrecht an fremdem Eigentum; Dienstbarkeit. Von Servitutsalmen spricht man vorwiegend in Tirol, in Bayern meistens von Berechtigungsalmen.
Silur1835 wurde in englischen Provinz Wales eine neue Gesteinsschicht aus der Zeit von vor 443 bis vor 417 Millionen Jahren entdeckt. Diese neue Periode wurde nach dem keltischen Volksstamm der Silurer benannt, die in Wales lebten. In dieser Zeit eroberten vom Meer aus die ersten Pflanzen das Festland (Nacktfarne). Sie hatten noch keine Wurzeln.
SoienVon ahd. Seo, Plural Seon, "stehendes Gewässer". Andere Formen: Soiern "beim See", Soin, Soila "Seelein" (bei Oberammergau).
SoilaRegional für Seelein.
SömmernVieh im Sommer auf der Alm halten.
Spear-KasFettarmer Käse (Raum R.i.W.).
SpeckeVon ahd. Spacho "Rute, Zweig". Ein aus Reisig oder Knüppeln gebauter Weg. Volkstümlich "Ochsenklavier".
SpeisglockeFür obere Töne, hell und weit klingend. Herstellung: gegossen aus Glockenspeise.
Sperer BodenIn Oberbayern magerer Boden als Gegenteil von tiefgründigem Boden. Sper als Ausdruck für "mager" wird auch im übertragenem Sinne auf Menschen angewendet.
Spirke"Auf tieferen Böden entwickeln sich die Legföhren baumartig zu einem aufrechten Stamm mit bis zu 10 m Höhe und volleren Zweigen. Man nennt diese Abart Spirken."
SpitzfichteWetterfichte.
SpolieVon lat. spolia "Beute". Wiederverwendetes Bauglied aus abgebrochenem Haus (meistens Gebälk).
St. LeonhardIn Altbayern "Universal-Patron, als Vieh-Patron Helfer bei schweren Geburten, Befreier von Gefangenen und unschuldig Angeklagten".
St. WendelinSchutzpatron der Hirten und Viehbauern. Der Wendelinstag ist der 20. Oktober.
StadelAuch Stadl bzw. "Futterhaus". Verwendet als Stallstadel, Heustadel oder Mehrzweckbau. Ahd. Stadal. Abgeleitet von "stehen". Russ. stat "stehen".
StaffelWeidesequenz. In der Schweiz Sässe genannt.
StallbühAuch Stoibieh. Standplatz für Rinder (Bad Feilnbach).
StandweideBeweidung ohne Staffel. Gezäunte Weide ohne Aufsichtspersonal. Das Vieh steht den ganzen Sommer auf dieser Weide. Nachteil: Die Tiere fressen selektiv. Auf den verschmähten Flächen stellen sich schlechte Futtergräser ein (Borstgras oder Rasenschmiele), Weideunkräuter breiten sich aus.
StankerIm Raum Kochel für Heinze, in Oberb. Hoanzn. Im Raum Garmisch-Partenkirchen Stanke.
StaudenSträucher, Buschwerk (wie in Staudach). Von ahd. suda, mhd. stude "Gebüsch".
SteilwiesenmahdMuss noch erklärt werden.
Steinzaun"Wo genügend Steine zur Verfügung stehen, ist es angezeigt, einen Steinzaun zu erichten. Er ist, richtig ausgeführt, am dauerhaftesten und bringt gleichzeitig den Vorteil der Entsteinung." Heute wären Klaubsteinmauern nahezu unbezahlbar.
StickelAuch Stick. Jäher Anstieg eines Weges (wie Gsteig, tir. Gasteig).
StierigNordd. bullend. Rind in der Brunst.
StiftAuch Grundgilt. Früher das eigentliche Pachtgeld. Im Unterschied zur Gilt = Abgabe von Naturalien. Stiften heisst "einsetzen", abstiften wieder "wegnehmen.
StockachOrt, wo Baumstöcke stehen gebieben und dem Vermodern überlassen sind.
StollaIn der Jachenau im Winter ein Helfer im Stall, der für das Vieh das Heu "herrichtet". Diese Person ist für die schwere Holzarbeit im Wald meist nicht geeignet (Egger, Jachenau).
StossFrüher Einheit (Stückzahl) für Gräsernutzung. 1 Stoß entsprach dem Bedarf einer Milchkuh oder Galtkuh oder dem eines einjährigen Pferdes bzw. dem halben Bedarf eines Schweines (über einen Zentner schwer).
StozenAuch Stotzen und Stootzen. Früher flacher, hölzerner Milchbehälter, auf dem man die Sahne abschöpfte (in Nordd., Raum Hannover, Weidling), "zur Käse-Zubereitung".
StreuVerschiedene Arten: Laub-, Nadel-, Gras-, Schilf-, Filz-, Schneitel-Streu (Zweige), Astach.
StreuwieseEinmähdige, ungedüngte Wiese in Feuchtgebieten. Das nährstoffarme "Moosheu" taugte nicht als Futter; es diente als Einstreu. Das Heu wurde in Dristen oder Tristen gelagert und teilweise verkauft, z.B. von Kochel in die Jachenau.
StubenKomfortable Hütte mit Kochraum, einem Aufenthaltsraum mit Ofen und manchmal dazu noch ein Schlafraum.
StuhlungAuch Bestuhlung. Höchstbestoßzahl.
Süddeutsches KaltblutAngeblich Nachkommen einer Pferderasse aus der römischen Provinz Noricum. Daher auch "Noriker" genannt. Der leichte Schlag wird "Oberlandler" genannt, im Gegensatz zu den schweren "Pinzgauern".
SunnawindRegional für Föhn, z.B. im Raum BB.
SüßrahmbutterWird aus sehr frischer Sahne gewonnen. Ausbeute und Haltbarkeit geringer als bei Sauerrahmbutter. Buttermilch ohne säuerlichen Geschmack.
T
Tagwerk1 Tagwerk (Morgen) = 3407 qm = 100 Dezimale; 1 Dezimale = 34,07 qm.
Tal-Klima"Täler, die von Nord nach Süd verlaufen, sind im allgemeinen kühler als jene, die sich von Ost nach West ertrecken (sog. Längs-Täler)."
TektonikVon gr. tektonikos "zum Bau gehörig". Struktur der Erdkruste.
TertiärErdzeitalter von vor 65 bis vor 2,6 Millionen Jahren. Beginn der Erdneuzeit (Känozoikum). Der Begriff Tertiär wurde von "Montes tertiarii", die am Fuße des Alpensüdrandes liegen, abgeleitet (Gebiet fossilienreicher Ablagerungen). Braunkohlenlager entstehen aus Sumpfwäldern. Erste Urformen des Menschen traten in Afrika auf ("Lucy" lebte in der Olduvai-Schlucht, Ostafrika, vor 3,2 Millionen Jahren). Ablagerungen: Molasse, Hallthurm, Pechkohle, Adelholzener Schichten, Augensteine.
TethysmeerAuch Trias-Meer. Das "Ur-Mittelmeer" spaltete von vor 250 Mill. (Trias) bis vor 200 Mill. Jahren (Jura) den Ur-Kontinent "Pangaä" in zwei Teile. Zum Nordkontinent "Laurasia" gehörten Nordamerika, Grönland, Europa und Asien. Vor 60 Mill. Jahren stiegen aus dem Meer die Alpen sowie der Himalaja durch Auffaltung auf. Mit dem Zerbrechen des Urkontinents beginnt die Geschichte des Gesteins unserer Almen. Das Meer wurde nach der griechischen Meeresgöttin Thetis (linguistische Variante Tethys) benannt. Sie kochte ihre Kinder, um sie unsterblich zu machen, was aber unmittelbar zum Gegenteil führte.
TopfenAuch Prater (im Raum Obersdorf) und Quark. Aus saurer Magermilch hergestellt. "Begriff in Bayern leider stark rückläufig."
TragFrüher Buttermenge, die wöchentlich ins Tal gebracht wurde.
TraglastFolgende Traglasten wurden früher Personen bei der Almversorgung zugemutet: Für kurze Strecken 50 kg und für längere 20 bis 30 kg.
TranslozierungAuch Transferierung. Versetzung eines Bauobjektes. Zum Beispiel von Hütten, die unter Denkmalschutz stehen.
TratAuch Tratt und Trad. Ahd. Trada, mhd. Trat "Waldweide". Früher, bei der Dreifelderwirtschaft, das brachliegende Land. Heute: 1. Viehweide, Heimweide. 2. Im BGL: Mit Ahornbäumen besetze Flurstücke entlang von Straßen zur Laubnutzung u. zur Älpung in der Vor- und Nachsaison.
TraufweideBayer. Traafwoad. Vermutlich Waldweide.
Trempel"Ganz allgemeinen ein gedeckter Almstall"
TretAuch Tred, Treet. 1. Weideplatz im Umgriff der Hütte. Früher meist mit Steinmauern eingefasstes, ebenes Areal. Ebene Fläche a.d. Almhütte. 2. Viehstall. 3. Weidegrund ohne Almgebäude
TrettIm Gebiet R.i.W. Dread. Hochalm, die nur zwei bis drei Wochen Futter bietet. Aber im BGL auch Almanger.
Trias"Dreiheit". Der Begriff aus dem 19. Jahrhundert rührt von den drei typischen Gesteinsschichten aus dieser Zeit (vor 251 bis 200 Millionen Jahren) Bundsandstein, Muschelkalk und Keuper her. Das Zeitalter der Saurier begann. Damalige Ablagerungen: Kössener Schichten, Plattenkalk, Hauptdolomit, Raibler Schichten, Wettersteinkalk, Partnachkalk u.a.
Trift1. Früher Flößung. 2. Triebweg. 3. Beweidungsrecht. 4. Weidegebiet.
TroadGetreide.
TroiKeltisch für "Viehsteig". 1. Selbstgetretener Steg des Weideviehs. 2.Triebweg.
TuschglockeAuch Duschglocke. Für den Geh-Rhythmus. Dumpf tönend, für Untertöne. Aus Kupfer in länglicher Form gefertigt.
TWWTrennung von Wald und Weide. Im Jahre 1958 mit dem Bayerischen Forstrechtgesetz initiiert. Grundsatz: Freiwilligkeit!
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überrollte AlmVon Steinschlag heimgesuchte Alm.
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UmadumstadlIm BGL für Rundumkaser.
UmfahrtWechsel des Leger. "Eigenartigerweise sind die Ausdrücke "befahren" und "umfahren" am Hochris und Sachranger Sektor unbekannt."
UmtriebsalmAuch Wechselalm. Staffel mehrerer Almen. Meist behirtet. Vorteil: Die Weide wird besser genutzt. Selektives Fressen wird vermieden und damit auch das Verkrauten der Alm. Früher steuerte das Almpersonal eine Fress-Hierarchie aus. Kühe bekamen das beste Gras, Rinder das weniger gute.
Unkraut"Als Unkraut sind auf den Almen all die Pflanzen zu bezeichnen, die dem Tier nicht als Futter dienen. Eine Bekämpfung der vielen Unkräuter, zu denen auch eine Reihe Holzpflanzen zählen, kommt natürlich nur dann in Frage, wenn sie massenhaft auf einer Alm vorkommen und dort durch Verdrängung der Futterpflanzen Schaden machen." Beispiele: Alpenampfer, Germer, Brennessel, Distel, Farnkraut, Borstgras, Alpenkreuzkraut, Gebirgshahnenfuss, Enzian.
UrbareAuch "Rödeln" (Rodel = Rolle). Früher Grundstücks- , Hof- und Abgabenverzeichnis "weltlicher" Grundherren, in dem auch Lasten festgehalten wurden. Die "geistlichen" Grundherren führten Salbücher statt Urbarbücher.
V
Verborstete AlmAlm mit unverhältnismäßig viel Borstgrasanteilen. "Die Hauptursache der Verborstung liegt in der allmählichen Erschöpfung der Almböden an Nährstoffen und Basen und der damit verbundenen Bodenversauerung. Intensivierung der Alpwirtschaft, Einteilung der Weide in Koppeln, frühzeitige und stärkere Bestoßung, wenn nötig sogar auf Kosten der Weidezeit sowie Düngung mit vorzüglich tierischem Dünger vermögen das Borstgras am ehesten zu vertreiben."
VerkarstungSie wurde u.a. durch Schafe verursacht, da diese das Gras mit den Wurzeln ausreißen können und der Boden dadurch weggeschwemmt wird.
VertragsnaturschutzSorgfältig abgestimmte Pflegemaßnahmen in Bayern, um selten gewordene Tier- und Pflanzenarten in ihrem Bestand zu schützen. Stand 2003: Für 54 000 ha Buckel- und Streuwiesen werden über 28 500 Naturschutzverträge mit Bauern gewschlossen und pro Jahr 22 Mill. Euro ausgezahlt. Ende 2003 wurden 3 300 Pflegeverträge gekündigt.
VertragsweideVom Staat vergebene Weidefläche (über Weidevertrag) ohne Rechtstitel.
ViehscheidBeim Almabtrieb wird das Vieh der verschiedenen Eigentümer "ausgeschieden".
VogelsangNamen wie dieser sind meistens mittelalterlicher Herkunft (aus der Minnesängerzeit) wie "Rosengarten", "Paradies", "Himmelreich".
VollalpeGanzsömmrig bestossene Alm.
VoralmHofnahe Weide, zuweilen auch Niederleger. In der Schweiz Maiensäß.
VoralmWeide in 600 bis 1000 m Höhe (früher durchweg in Waldregionen), die in der Vor- und Nachweidezeit bestoßen wird. In der Schweiz Maiensässe genannt, weil sie i.d.R. bereits im Mai befahren werden.
VorgeherFrüher jener, der dem Almauftrieb oder -abtrieb voran ging.
VotreibnDas Vieh von der Hütte zu entfernteren Weideflächen oder auf andere Futterplätze treiben.
VouhaaglAuch Vihaagl. Von vou oder vi "vor" und haagl "kleiner Zaun".".... zentraler, sauberer, eingezäunter Platz vor und seitlich der Almhütte." Und: "Alles, was innerhalb des Vorzaunes sich befindet, gehört begrifflich zum Vihaagl oder Vouhaagl." Auch ein aufgeständerter Austritt (Altan) gehört dazu. In der Ramsau "Vorderbo", "Vorderbahn" (Hasenlehen).
W
Wachsen-Von bayer. wachs "scharf, steil". Beispiel: Waxegg.
WachslaabStechpalme.
WachstumsdauerSie ist vor allem von der Höhenlage abhängig. Sie verkürzt sich je 100 m um 11,5 bis 9 Tage.
WalberHeidelbeere.
WaldUrsprünglich verfügten Kaiser und Landesfürsten über "Forste". Klöster und Adelige besaßen "Wald" und die Bauern sog. "Gehölze".
Wald & WeideWald und Wiese sind im Gebirge eng miteinander verbunden und weisen mannigfache Beziehungen zueinander auf. Die richtige Verteilung der Waldungen ist im entscheidendem Maße ausschlaggebend für eine gedeihliche Entwicklung der Almwirtschaft und trägt ganz wesentlich zu dem mit Recht so geschätzten Älpungserfolg bei. Der Wald ist ein mächtiges Schutz- und Abwehrmittel gegen die kalten Winde. Ein Beweis dafür ist, dass die Tiere bei Eintritt von schlechtem Wetter instinktiv in den nächstgelegenen Waldungen Schutz und Obdach suchen. Der Nährwert der Waldgräser entspricht etwa der Hälfte des Nährwertes der Lichtgräser; Durchfallerscheinungen sind häufige Begleiterscheinungen." Der Wald leidet jedoch unter der Beweidung. Siehe auch unter "TWW" und "Waldweide".
WaldwechselBis 1775 vereinbarten die Landesfürsten von Tirol und Bayern sog. Waldwechsel, mit denen sie sich gegenseitig die Abstockung der Wälder in jenen Talgründen bewilligten, von welchen die Trift in den Inn bzw. in die Isar erfolgen konnte. Beispiel: Bächental.
WaldweideBeweideter Wald. Vorteile: Bei Trockenheit keine Futterprobleme. Fördert Lichtbaumarten wie Fichte und Föhre. Die Artenvielfalt kann sich durch die Auslichtung des Kronendaches erhöhen. Nachteil: Verjüngung gestört. Baumarten-Wechsel. Bei stärkerer Vergrasung spricht man von Hutewäldern. Ursprünglich aus der Vergabe einer Hausnotdurft hervorgegangen. Holznutzung und Weiderecht bildeten meist eine Einheit. "Der Nährwert der Waldgräser ist nicht viel besser als Stroh, und er kann nur als Erhaltungsfutter bezeichnet werden."
Walzendes GrundstückG., das keinem Gut gehört.
WangAuch -weng. ahd. wanc. "Natürlich grünendes Gelände, auch mit verstreutem Baumbestand." Ausdruck auch in Skandinavien üblich. Zu unterscheiden von Wank (siehe dort). Im Allgemeinen holzfreies Gelände am Berg.
Wank1. Wegkrümmung; das Abweichen von der geraden Richtung. [108/ S. 64, 85 2. Freier Fleck im Wald (Dichtl Sepp, Eschenlohe).
WasenMhd. Wase. "Mit Pflanzen durchwachsene Erde". Von ahd. waso "Grasboden". In Niedersachsen Moorerde". Siehe auch Wasenhag und Wasenkogel. 1. In der Regel Grasboden. 2. Früher Platz, wo der Abdecker seine Tätigkeit ausführte (Schindanger, Tiergarten).
WasenkoglEin mit Wasen (Rasen) bedeckter Berg (Schmeller).
WasserbedarfEin "Normalrind" benötigt am Tag 40 bis 50 Liter Wasser. Andere Angaben nennen 20 bis 25 l.
Wasserversorgung"Das Wasser ist das erste und oberste Bedürfnis für Mensch und Vieh." "Ohne ausreichende Wasserversorgung ist es undenkbar, eine Alm, und wäre sie sonst die beste, auch nur vorübergehend nutzen zu wollen."
WaxlaberStechpalme. Typische Pflanze in ehemaligen Waldweiden.
WechselalmSiehe Umtriebsalm.
WegkreuzZweck ist die Jesus-Verehrung. Anlass der Aufstellung ist meist ein Gelübde.
WeideIn Oberb. auch Woad; Schwäbisch Woid. Früher nur für Waldweide. 1. Meistens eingezäuntes Grünland, das nicht gemäht wird. In Nordd. meist für eingezäuntes Grünland (Koppel). 2. Früher (im Allgäu?) ein Maß für das Bestossen einer Alm. Es war die Fläche, die ein zweijähriges Rind an Weidefläche im Sommer auf der Alm braucht. Ein Pferd benötigte drei Weiden, Kühe zwei.
WeideführungLenkung der Beweidung durch Almpersonal, z.B. durch Auslegen von Lecksteinen, Plazierung der Tränken.
Weiderechtskommission1960 zum Zwecke der Trennung von Wald und Weide gegründet.
WeideunkräuterHierzu zählen zum Beispiel die meisten Distelarten, Kräuter, die ätherische Öle enthalten (Thymian, ...) sowie verschmähte Grasarten wie Borstgras.
WeidezeigerWeidepflanzen, die nur auf Grund der Beweidung auf der Alm gedeihen.
Weiße ArbeitButtern.
Weißes BergschafTypisch sind die Hängeohren. Zweimalige Schur; häufig Zwillingsgeburten.
WidIm Raum Samerberg für gebündelte Daxen.
WieseVon ahd. wisa "feuchtes, nasses Grasland". Heute zweimähdiges Grasland. Ein einmähdige Wiese wird Mahd genannt.
WiesmahdFrüher einmähdige Wiesen, die nicht gedüngt wurden. Weil man hier keine Maschinen einsetzen konnte, wurden sie aufgegeben. Heute durch Zuschüsse wieder genutzt, z.B. als Jungviehweide. . Siehe auch "Futterwiese". Früher oft mit einer primitiven Hütte als Unterkunft für die Schnitter (Ignaz Streitl).
WiesstadelAuch Wiesstades. Heustadel auf den Wiesen. Dank ihnen musste der Bergeraum am Hof nicht so groß sein. Das Heu wurde im Winter auf Schlitten zu den Anwesen gebracht
WildheuFrüher auf der Alm Gewinnung von Heu an Steilstellen, die das Vieh nicht erreichte.
WindIm allgemeinen sind die den Winden ausgesetzten Almen und Weiden rauher, weniger ertragreich und hartgräsiger als die in windgeschützten Lagen. Föhn kann allerdings den Auftrieb leicht um einige Wochen befördern.
WinteralmDas Vieh wird erst in der Adventszeit, wenn der Heuvorrat erschöpft ist, ins Tal gebracht. Beispiel. Röthelmoos-Alm. Die Kreislaufwirtschaft auf der Alm bleibt somit gewahrt.
WinterfutterstallStall im Anwesen im Tal; Winterfutterstand.
WinterstubeAuch Ziehstube. W. wurden an Knotenpunkten von Schlittenwegen am Berg gebaut, gewöhnlich beasßen sie zwei Räumen: Kochraum und Aufenthaltsraum (Stube). Letztere diente manchmal auch als Schlafraum, wenn man nicht, wie gewöhnlich, auf dem Dachboden schlief.
WoadWeide.
WoadneidEhrgeiz unter den Bestoßern, die besten Weideplätze zu bekommen.
WuhrMhd. Wuor "Wehr, Damm". Auch: Ein Wehr bauen; einen Graben ziehen.
WuhrwaldGehölze in Gewässernähe, die für die Uferverbauung genutzt werden.
WüstungVon lat. vastus "leer". Standort von ehemaligen Baulichkeiten.
WyttweideAlm mit Wald und Weide im Wechsel.
Z
Z'sammaschaafenSchafe zusammentreiben.
ZehnstadelZur Zeit der Leibeigenschaft Stadel, in dem der Zehnt abgegeben werden musste.
ZeitkuhTragendes Rind. Rind im dritten Lebensjahr. Auch Hogmoarin (Bad Feilnbach).
ZelgeAuch Zelche. Früher das bestellte Feld in der Streifenflur der Dreifelderwirtschaft.
ZiegenDieses Kuntervieh hat in der Weidewirtschaft keinen guten Ruf. "Die Ziege verursacht wegen ihrer beispiellosen Naschhaftigkeit großen Waldschaden, weshalb ihr von forstlicher Seite der Krieg erklärt und der Auftrieb von Ziegen größtenteils verboten ist. Überdies ist wegen des Verstänkerns der Almenweiden angeraten, die Ziege nicht mit Rindern zusammen weiden zu lassen, sondern sie in besonderer Hut zu halten. Ziegen werden daher auf eigentlichen Almweiden selten angetroffen." Siehe auch unter "Geiß"
ZiegerAus Buttermilch hergestellter, quarkähnlicher Käse.
ZuschlagviehSiehe unter Annehmvieh, Pensionsvieh, Zustellvieh.
ZustellviehAuch Annehmvieh. In Bayern für Pensionsvieh.
Zweimähdige WieseZweimal jährlich gemähte, hofnahe Wiese. Diese Wiesen müssen im Gegensatz zur einmähdigen Wiese gedüngt werden.
ZwilchhoseMuss noch erläutert werden.